Das Denkmal in der Nähe von Hettstedt erinnert an die Inbetriebnahme der ersten in Deutschland hergestellte Dampfmaschine Wattscher Bauart am 23. August 1785.
Objektbeschreibung
Im preußischen Burgörner Revier sollte 1782 der neue etwa 100 m tiefe König-Friedrich-Schacht in Betrieb gehen. Die untertägigen Wasserzuflüsse waren jedoch so hoch, dass zwei Pferdekünste die erforderliche Pumpenleistung nicht aufbringen konnten. Bereits seit 1778 lag ein Angebot der Firma Boulton & Watt aus Birmingham über die Lieferung von Dampfmaschinen vor, das jedoch an ein 14-jähriges Liefermonopol geknüpft war. Diese Bedingung wurde zum Anlass genommen, einen Eigenbau zu veranlassen.
Zwei gusseiserne Platten sind im aufgesetzten Granit-Würfel eingefügt und würdigen das Ereignis. Eine Platte trägt die Inschrift: „Am 23. August 1785 kam an dieser Stelle – dem König-Friedrichschachte – zu ersten male eine aus deutschem Material und von deutschen Arbeitern hergestellte Feuermaschine in Betrieb zu dauernder gewerblicher Nutzung.“ Die andere Tafel zeigt in erhabener Darstellung diese Dampfmaschine.
Zeittafel
[031] | Zeitpunkt bzw. von | bis | Ereignis |
1712 | Errichtung der ersten atmosphärischen Dampfmaschine durch Th. Newcomen in England | ||
1722 | Erste atmosphärische Maschinen auf dem europäischen Kontinent | ||
1769 | James Watt erhält am 5. Januar sein Patent über eine Niederdruck-Dampfmaschine | ||
08.1780 | Abteufbeginn des König-Friedrich-Schachtes. Wasserhaltung vorerst mit Pferdegöpel | ||
1782 | Bückling erklärt seine Bereitschaft zum Bau einer Dampfmaschine | ||
03.1783 | Beginn der Versuche mit einer Modellmaschine | ||
06.1783 | Auftrag an Bückling, mit dem Bau der geplanten Maschine zu beginnen | ||
02.1784 | Beginn der Erzförderung aus dem König-Friedrich-Schacht | ||
05.1784 | Stillegung der Pferdegöpel und Einstellung der Förderung | ||
02.05.1785 | Erstmalige versuchsweise Inbetriebnahme der Dampfmaschine am Ort des Denkmals | ||
23.08.1785 | Auf dem König-Friedrich-Schacht wurde die erste in Deutschland (Preußen) gefertigte Dampfmaschine Wattscher Bauart offiziell in Betrieb genommen. | ||
08.1789 | Einbau eines größeren eisernen Dampfzylinders | ||
11.1789 | Erreichung einer Leistung von » 1,8 m³ Wasser pro Minute | ||
06.1794 | Einstellung des Betriebes der ersten Dampfmaschine, Ersatz durch eine leistungsfähigere, ebenfalls von Bückling erbauten Maschine | ||
1796 | Umsetzung der Maschine zum Hoffnungsschacht (Löbejün) und Weiterbetrieb bis 1848 | ||
1815 | Einstellung des Betriebes der 2. Dampfmaschine auf dem König-Friedrich-Schacht | ||
24.10.1885 | Mitglieder des Thüringer Bezirksverbandes der VDI hatten sich auf der Halde des König-Friedrich-Schachtes versammelt und gedachten der dort vor 100 Jahren zur dauernden gewerblichen Nutzung in Betrieb genommenen ersten deutschen Dampfmaschine Wattscher Bauart. Bei dieser Feier wurde beschlossen, an dieser Stelle, dem Ausgangpunkt einer neuen technischen Kulturepoche, ein Denkmal zu setzen. | ||
19.06.1999 | Feierliche Übergabe des restaurierten Denkmals und des Umfeldes an die Bevölkerung von Hettstedt unter Anwesenheit prominenter Vertreter aus Politik und Wirtschaft und dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI). |
(Letzte Aktualisierung: November 2018)