Das Bergamt Sangerhausen wird bereits 1563 erwähnt. Es befand sich im 17. Jahrhundert im Amtshaus (Neues Schloß), ab 1833 im Rathaus (Zimmer 6) und wurde 1862 mit Übernahme der Bergaufsicht vom preußischen Staat aufgelöst.
Objektbeschreibung
Das Rathaus der Stadt Sangerhausen wurde von 1431-1437als rechteckiger und freistehender Bruchsteinbau zweigeschossig über einem hohen, kreuzgewölbten Keller errichtet. Das steile verschieferte Satteldach weist im Osten einen Giebel mit großen
Im gleichen Stil fügt sich im Westen ein etwas niedriger gehaltener Verlängerungsbau an, dessen nördliche Giebelseite um einen Sparren zurücktritt. An der Nordseite des Gebäudes (Rathausgasse) ist ein Sandsteinkopf, evtl. Rest eines ehem. Rolands, eingelassen.
Unmittelbar daneben befindet sich eine Gedenktafel für die während des Faschismus ermordeten jüdischen Bürger der Stadt.

Das Neue Schloß (zeitweise Sitz des Bergamts) liegt auf der Südseite des Marktes mit seiner Hauptfront gegenüber vom Rathaus.
Es handelt sich um eine ursprünglich als Witwenresidenz für den kurfürstlich-sächsischen Hof erbaute stattliche dreigeschossige Anlage der Spätrenaissance, die um einen etwa rechteckigen Hof angeordnet ist. Sie wurde ebenfalls aus Bruchstein, die Fenster und Portale aus rotem Sandstein errichtet.
Ein an der östlichen Gebäudeecke repräsentativer zweigeschossiger Eckerker wurde wegen Baufälligkeit abgetragen. Seine Rekonstruktion wird zur Zeit vorbereitet. Der ältere westliche Teil wird auf das Jahr 1586 datiert und zeigt im Hof einen zweigeschossigen, an der Front flächig ornamentierten Erker, sowie eine Loggia.
Der jüngere östliche Teil wurde von 1616-1622 errichtet. Die Marktfront ist etwa mittig von einer rundbogigen Torfahrt durchbrochen, über der 2 Engel das kursächsische Wappen halten. Im Treppenaufgang des Westflügels befindet sich eine 112 cm hohe Figur, die durchaus einen Bergmann darstellen könnte.
Zeittafel
[068] | Zeitpunkt bzw. von | bis | Ereignis |
991 | Erste Erwähnung als „villa sangirhuson" unter Otto III. als Besitz der Pfalzgrafen v. Sachsen-Merseburg | ||
1293 | Erster indirekter Hinweis auf Bergbau durch Erwähnung einer Münze in Sangerhausen | ||
1364 | Kaiser Karl IV. legt Berggrenze zwischen den Mansfelder und den Sangerhäuser Bergrevieren fest. | ||
1372 | Landgraf von Thüringen kauft Sangerhausen vom Herzog Magnus von Braunschweig und „geht gleich an den Bergbau", was die erste Erwähnung des Bergbaus direkt im Zusammenhang mit Sangerhausen. Sangerhausen hat eine Münze im alten Schloß. | ||
1431 | 1437 | Rathaus wird erbaut (zeitweise Sitz des Bergamts) | |
1586 | Westflügel des Neuen Schlosses wird erbaut (zeitweise Sitz des Bergamts) | ||
1830 | Erstes Knappschaftsfest in Sangerhausen. Anhauen des Seegen-Gottes-Stollens | ||
1835 | Grundsteinlegung zur letzten Sangerhäuser Kupferhütte | ||
1862 | Die Bergaufsicht wird vom preußischen Staat übernommen, das Bergamt Sangerhausen aufgelöst. | ||
1885 | Einstellung des Bergbaus im Revier Sangerhausen | ||
1944 | Teufbeginn für den Thomas-Münzer-Schacht Sangerhausen | ||
1951 | 1990 | Erzproduktion im Thomas-Münzer-Schacht (max. ca. 3000 Beschäftigte; 12,9 Mill t Erz) | |
1992 | Flutung des Grubenfeldes des Thomas-Münzer-Schachtes | ||
1992 | 1993 | Verfüllung des Thomas-Münzer-Schachtes |
(Letzte Aktualisierung: Januar 2019)
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