Objektbeschreibung
Text übernommen aus: MANSFELD Die Geschichte des Berg- und Hüttenwesens Band 3, Die Sachzeugen - Seite 289 (erschienen 2008)
Die etwa 5 km lange normalspurige Anschlussbahn Eisleben wurde im Jahr 1901 für die Versorgung der damaligen Otto-Schächte und der alten Krug-Hütte
Zeitgleich mit dem Bau der neuen Krug-Hütte und des Kraftwerkes 1 erfolgte eine Erweiterung des Normalspurgleises auf dem Hüttengelände zu den Koksbunkern und zum Kraftwerk. Im Jahre 1930 wurde der Rollwagenbetrieb eingeführt. Material für die Koch-Hütte in Helbra und für die in der Nähe gelegenen Schächte brauchte nun nicht mehr auf Werksbahnwagen umgeladen zu werden, die Reichsbahnwagen wurden nunmehr über eine Rampe auf 750-spurige Transportwagen aufgerollt und von der Werksbahn zu den jeweiligen Betrieben gefahren. Durch die seit 1952 erhöhte Erzförderung von den Schächten aus der Sangerhäuser Mulde mit Reichsbahnwagen vergrößerte sich das Verkehrsaufkommen bis 1960 um 100 %: 150 bis 170 Wagen gingen pro Tag ein, davon wurden 50 bis 60 mit Schlackenpflastersteinen und Schlackenschotter beladen und an die Reichsbahn zurückgeführt. Mit der Inbetriebnahme der Anschlussbahn in Helbra im Jahre 1961 reduzierte sich das Transportaufkommen der Anschlussbahn Eisleben um 70 %. Sangerhäuser Erz wurde nun von Helbra auf die Eisleber Hütte gefahren.
Der Rollwagenbetrieb verlor an Bedeutung, er wurde im Jahre 1972 mit der Aufgabe der Karl Liebknecht-Hütte (bis 1951 Krug-Hütte) vollständig eingestellt. Jetzt versorgte die normalspurige Anschlussbahn nur noch das Kraftwerk 1 mit Rohbraunkohle. Mit der Stilllegung des Kraftwerkes im Jahre 1990 - es diente zu diesem Zeitpunkt nur noch der Wärmeversorgung einiger Wohngebiete der Stadt Eisleben -, ging zwangsläufig auch das Ende der Anschlussbahn Eisleben einher; inzwischen sind die Gleise zurückgebaut worden.
Geblieben ist aber der oben erwähnte Viadukt über die Böse Sieben" und die B 80 (heute L151), der im Jahre 1901 mit einer Länge von 55 m und einer Höhe von 15 m errichtet worden ist. Er bestand ursprünglich aus zwei Widerlagern, fünf gemauerten Gewölbebögen und vier Pfeilern. Eine Absenkung des nördlichen Mittelpfeilers (beginnend im Jahre 1921) führte zum Bruch des die B 80 überspannenden Gewölbebogens, der 1926 durch eine Stahlträgerbrücke ersetzt werden musste. Vermutlich wegen der sehr hoher Baukosten und einer im Jahr 1926 notwendig gewordenen kostenaufwendigen Reparatur erhielt das Bauwerk im Volksmund die Bezeichnung „Millionenbrücke": Unter diesem Namen ist es noch heute im Mansfelder Land bekannt. Eine Senkung des Nördlichen Pfeilers 1952 führte zu Rissen in den zwei darüber