Objektbeschreibung
Die in der Objektbeschreibung verwendeten Informationen sind der vom Kultur- und Heimatverein Wimmelburg e.V. am Standort der Neuen Hütte errichteten Informationstafel „Wasserkunst und Neue Hütte“ entnommen. Den Aktivitäten dieses Vereins ist es zu verdanken, dass am Standort der ehemaligen Neuen Hütte der Nachwelt fundierte Informationen zu diesem bemerkenswerten Zeugnis Mansfelder Hüttenkunst erhalten bleiben. Verständlich, dass hier, wie an vielen anderen Stellen im ehemaligen Mansfelder Revier, die Kraft ehrenamtlicher Vereine nicht ausreicht, gegen den Verfall der noch vorhandenen Substanz anzugehen.
Umso bedauernswerter ist es, dass der Erhalt solcher einmaligen Relikte aus 800 Jahren Berg- und Hüttenwesen für die Öffentliche Hand unserer Region nur eine untergeordnete Rolle spielt: Das Landesverwaltungsamt hat mit Stand August 2020 die Genehmigung zum Abbruch des Gebäudekomplexes erteilt. Dafür stehen auch Fördermittel zur Verfügung. 2021 ist der Gebäudekomplex abgerissen worden. Erhalten werden soll lediglich "ein Kellergewölbe", in dem Fledermäuse gesehen worden sind. Zugang natürlich nur für Fledermäuse - auch, wenn diese kein Interesse an der einmaligen Historie des Standortes zeigen sollten. Im abgerissenen Komplex sind keine dieser Tiere gefunden worden ... leider; uns wären sie als potenzielle "Retter" bestimmt willkommen gewesen! Was Denkmalschutz nicht konnte, hätte Artenschutz bestimmt bewirkt.
Der Bau der Hütte und einer Wasserkunst im Lichtloch 64 des Froschmühlenstollens resultiert aus einem 1786 gefassten Beschluss der Mansfeldisch-Eislebischen Gewerkschaften. Die Realisierung erfolgte auf der Grundlage eines Projektes des Freiberger Kunstbaumeisters Johann Friedrich Mende.1790 konnte das erste Hüttenfeuer angeblasen werden. Die Hütte produzierte bis 1801.
Auf der Hütte wurde dafür ein vom Mansfelder Hüttenmeister Ehrenberg entwickelter und 1721 erstmals gebauter Ofentyp eingesetzt.
Die "Neue Hütte" bei Wimmelburg war der einzige Hüttenstandort im Mansfelder Revier auf dem noch Teile dieses Ofentyps vorhanden gewesen sind.
Bis zum Abriss 2021 erhalten waren:
- das komplette Hüttengewölbe
- die Ofenrückwände
- die Ofenfundamente
- eine Ofenseitenwand
- eine Winddüse
- die kompletten Luttkanäle unterhalb der Ofensohle
Schematische Darstellung der Wasserkunst im Lichtloch 64 (Schacht Aa = LL 64 (F)) des Froschmühlenstollens nach dem Projekt des Kunstbaumeisters J.F. Mende vom 23. Dezember 1786; erstellt von R. Mirsch 2011