1880 entstanden, war die Bergwerksbahn das wichtigste Transportmittel zwischen den Betrieben in der Mansfelder Mulde. Die Bahnwerkstatt (MaLoWa) hat sich auf die Instandsetzung historischer Lokomotiven spezialisiert und bedient heute Kunden in ganz Europa. Die teilweise erhaltenen gebliebene
Objektbeschreibung
Für ungefähr 100 Jahre war die Bergwerksbahn mit 750 mm Spurweite das wichtigste Transportmittel zwischen den Mansfelder Schächten und Hütten.
Neben dem auf den Schächten geförderten Kupferschiefer, der zu den Rohhütten gefahren werden musste, transportierte sie vor allem Kohle, Hüttenkoks, Grubenholz, Schlackensteine, Baumaterialien und verschiedene Zwischenprodukte der Hütten. Umladebahnhöfe ermöglichten den Güterumschlag zwischen Bergwerks- und Staatsbahn. Außerdem gab es einen umfangreichen Personenverkehr für die Beschäftigten.
Als der Mansfelder Bergbau in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einen starken Aufschwung nahm, benötigte man ein leistungsfähigeres und vor allem billigeres Transportmittel als die bis dahin verwendeten, von Pferden gezogenen Höhlwagen. Um 1866/67 unternommene Versuche mit einer Straßenlokomotive verliefen nicht zufrieden stellend, und auch Seilbahnen lösten die Transportprobleme nur zum Teil. So wurde am 15. November 1880 zwischen der Kupferkammer-Hütte bei Hettstedt und den Glückhilf-Schächten bei Welfesholz eine 5 km lange Schmalspurbahn mit Lokomotivbetrieb eröffnet. Ihr Hauptzweck war der Transport der Minern von der Schachtanlage zur Hütte. 1883 wurde auch der Arbeiterverkehr aufgenommen, wobei wenig später sogar doppelstöckige Wagen zum Einsatz kamen.
Da sich die Bahn bewährte, wurde der Bau der 23 km langen
Die ab 1883 am Bf Mansfeld errichtete Bahnwerkstatt firmiert heute als MaLoWa Bahnwerkstatt GmbH.
Durch das Abteufen neuer und das Stilllegen alter Schachtanlagen veränderte sich die Bergwerksbahn ständig. Um 1925 hatte sie mit etwa 50 km Streckenlänge ihre größte Ausdehnung erreicht, wobei sieben Schächte und sechs Hüttenbetriebe angeschlossen waren. Der Bestand an Fahrzeugen umfasste zu dieser Zeit 30 Dampflokomotiven, über 30 Personenwagen, und mehr als 700 Güterwagen.
In den Jahren größter wirtschaftlicher Schwierigkeiten, 1930/31, wurden entscheidende Modernisierungsmaßnahmen begonnen:
- Einführung der durchgehenden Druckluftbremse,
- Indienststellung von Großraum-Selbstentladewagen mit 20 t Ladevermögen für den Minerntransport,
- Einführung des Rollwagen-Betriebs, und Indienststellung neuer Lokomotiven mit vier gekuppelten Achsen und 450 PS Leistung.
Dem rüstungsbedingten Aufschwung der 1930er Jahre und den schweren Kriegs- und Nachkriegsjahren folgte schließlich um 1960 eine letzte Modernisierungs- und Blütephase. Mit bis zu 6000 t Erz und etwa 4000 t anderen Gütern pro Werktag wurden in dieser Zeit gewaltige Transportleistungen erbracht. Hinzu kamen noch 52 Personenzüge des Berufsverkehrs.
Mit der beginnenden Erschöpfung der Mansfelder Lagerstätte zeichnete sich aber bereits der Niedergang des Mansfelder Bergbaus und damit auch der Bergwerksbahn ab. Bis 1969 wurden alle Mansfelder Schächte geschlossen. Nach 1972 diente die auf weniger als 20 km geschrumpfte Bahn fast nur noch dem Transport von Rohstein und Schlacke zwischen den zwei verbliebenen Hütten „Fritz Beyling“ in Hettstedt und „August-Bebel“ in Helbra. Mit der Schließung dieser Hütten am 29.12.1989 bzw. am 10.10.1990 endete nach fast 110 Jahren der reguläre Gütertransport auf der Mansfelder Bergwerksbahn.
Die erhalten gebliebene
Die Mitglieder des Vereins Mansfelder Bergwerksbahn e. V. sind mit viel Engagement an der Erhaltung und Erneuerung der Bahnanlagen und des rollenden Materials beteiligt. Besondere Glanzstücke aus jüngster Zeit sind die Erneuerung der Station Zirkelschacht und der Umbau des Endpunktes "Kupferkammerhütte" in Hettstedt.
Zahlen und Fakten
- Spurweite: 750 mm
- maximale Streckenlänge: etwa 50 km (um 1924)
- max. etwa 30 Lokomotiven, 844 Güter- und 43 Personenwagen im Bestand (1920er Jahre)
- Länge der heute vorhandenen
Strecke (Museumsbahn): 11 km - betriebsfähige Fahrzeuge der Museumsbahn: siehe Internetpräsentation der Bergwerksbahn
Die erhalten gebliebene
Besonders empfehlenswerte Veranstaltungen sind:
- das "Dampfspektakel" (in der Regel am dem Himmelfahrtstag folgenden Wochenende),
- die Internationalen Modelldampftage im Mansfeld-Museum (in der Regel am dritten Wochenende im August) und
- die Möglichkeit, den Aussichtspunkt auf der Halde des Zirkelschachtes (eine Station der Bergwerksbahn) zu besuchen.
(Ob und wann diese Veranstaltungen im laufenden Jahr stattfinden, ist der Internetpräsentation der Bergwerksbahn zu entnehmen.)
Mehr über die Mansfelder Bergwerksbahn ist unter www.bergwerksbahn.de zu finden. Auf dieser Webseite befinden sich auch aktuelle Informationen über die öffentlichen Betriebstage, den Fahrplan der Bergwerksbahn und Sonderveranstaltungen.
Zeittafel
[012] | Zeitpunkt bzw. von | bis | Ereignis |
15.11.1880 | Eröffnung der 5 km langen |
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1882 | Bau der Reparaturwerkstatt (heute MaLoWa Bahnwerkstatt) am damaligen Bf Mansfeld (heute Klostermansfeld). | ||
1883 | Aufnahme des Personenverkehrs zwischen Kupferkammer-Hütte und Glückhilf-Schacht mit 8 Personenwagen a 26 Sitzplätze | ||
1884 | Ab 1884/85 Beschaffung und Einsatz von Doppelstockwagen a 60 Sitzplätze für den Transport der Bergleute | ||
1886 | Alle größeren Schächte und Hüttenwerke besitzen Anschluss an die Bergwerksbahn, ca. 100 Zugfahrten täglich | ||
1897 | 1902 | Die Schächte Hohenthal, Zirkel, Clotilde und Niewandt erhalten Anschluss an die Bergwerksbahn | |
1907 | Bau des Anschlusses zum Paul-Schacht und Entdeckung/Ausgrabung des „Helmsdorfer Fürstengrabs" | ||
1913 | Inbetriebnahme der „Neuen |
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1923 | Nach sechsjähriger Bauzeit Aufnahme des regulären Zugverkehrs zum Wolf-Schacht | ||
1923 | 1927 | Das Netz der Bergwerksbahn erreicht mit fast 50 km Streckenlänge seine größte Ausdehnung | |
1930 | 1932 | Umsetzung wesentlicher Rationalisierungsmaßnahmen bei der Bergwerksbahn: Einführung der durchgehenden Druckluftbremse, Wegfall des Umladens von Gütern durch Aufnahme des Rollwagenbetriebs, Einführung von Großraum-Selbstentladewagen und Beschaffung moderner Heißdampfloks | |
1945 | Im Frühjahr 1945 ist nur eine Lok in Betrieb (zwecks Versorgung des Kraftwerks mit Kohle) | ||
1951 | 1954 | Beschaffung zahlreicher neuer Personenwagen, Güterwagen und Dampflokomotiven | |
1955 | 1960 | mit täglich etwa 10.000 t (netto) Gütern und 26 Personenzug-Paaren wird der Höhepunkt der Beförderungsleistung erreicht | |
1960 | Um 1960 Modernisierung der Anlagen, z. B. Errichtung von 8 automatischen Haltlichtanlagen an Bahnübergängen, Beschaffung von 8 Dieselloks Bauart V10C mit je 100 PS Motorleistung | ||
1962 | 1969 | Schließung der großen Schächte in der Mansfelder Mulde und damit einhergehender Rückgang der Beförderungsleistungen auf der Bergwerksbahn, Einstellung des Erz- sowie des Personenverkehrs um 1970 | |
1965 | Um 1965 fährt Lok 10 als erste Schmalspurlok in der DDR mit Ölhauptfeuerung | ||
1967 | Verlegung von 8 km lückenlos verschweißtem Gleis zwischen den Stationen Zirkelschacht und Kupferkammerhütte | ||
1982 | die verbliebenen Dampfloks 7, 9, 10 und 11 erhalten neue Kessel | ||
29.12.1989 | Schließung der Kupfer-Silber-Hütte in Hettstedt, mit dem letzten Rohsteinzug von der August-Bebel-Hütte zur Bessemerei am 27.12. endet der planmäßige Zugverkehr | ||
05.04.1990 | Wiederaufnahme des Personenverkehrs im Rahmen des geplanten Museumsbahnbetriebs | ||
10.10.1990 | Ende des verbliebenen Rangierbetriebs mit Dampflok- damit Ende des reguläre Werksbahnbetriebs auf der Bergwerksbahn | ||
16.11.1991 | Gründung des Vereins „Mansfelder Bergwerksbahn e. V", später Übernahme von Fahrzeugen und Gleisanlagen | ||
01.01.1993 | Gründung der MaLoWa Bahnwerkstatt GmbH | ||
09.2005 | mit den Festtagen „125 Jahre Mansfelder Bergwerksbahn" begeht die Mansfelder Bergwerksbahn als erste deutsche Schmalspurbahn ihr 125-jähriges Bestehen | ||
24.02.2008 | Abschluß der Sanierung der Station Bocksthal | ||
14.04.2012 | Einweihung HP Paradies | ||
12.04.2013 | Einweihung Station Kupferkammerhütte | ||
12.04.2014 |
Abschluß Wiedererrichtung Halte- und Parkplatz der MBB am Fuß der Flachhalde / Aussichtspunkt Zirkelschacht |
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Literatur
Beiträge im Mansfeld-Echo:
- Vom Pferdewagen zur Bergwerksbahn (Teil I)
- Vom Pferdewagen zur Bergwerksbahn (Teil II)
- Mansfelder Bergwerksbahn - Erste touristische Erwähnung 1889
Tour 02 - Eine Fahrt mit der Mansfelder Bergwerksbahn
Aus der Geschichte der Mansfelder Bergwerksbahn
(Letzte Aktualisierung: Mai 2020)
Bildergalerie