Bei Gerbstedt gelegenes Lichtloch des Zabenstedter Stollens aus welchem von 1822 bis 1851 Kupferschiefer gefördert wurde.
Objektbeschreibung

Halde des Lichtloches 23 Z aus westlicher Richtung (Foto G. Roswora, 2013)
Mit dem Abteufen des Lichtloches 23 Z (LL 23 Z) wurde in der 3. Juli-Woche 1821 mit einem Querschnitt von 2,20 x 4,20 m begonnen.
Das Abteufen ging gut von statten. Bis zum Flöz hatte man nur wenig Wasserzuflüsse. Dafür im Liegenden mehr und mehr. Bei 98,35 m traten 120 - 130 T/Schicht auf, so dass das Teufen eingestellt werden musste. (Anmerkung: Mit "T" sind vermutlich Tonnen oder Kübel gemeint; also das Volumen der beim Teufen verwendeten Fördergefäße.) Nach einer Verfügung Bücklings vom August 1822 wurde nun gebohrt und vom Stollen ein Querschlag herangefahren. Gleichzeitig wurde im Bereich des Flözes ein Füllort ausgebrochen und die Schiefernförderung aufgenommen. Bereits in der 2. September-Woche 1822 wurden die Bergsänger vom Franz-Schacht hier angelegt, die immer als geschlossenes Kollektiv eingesetzt wurden.
In der 1. April-Woche 1823 erfolgte der Durchschlag vom Stollenquerschlag mit dem Bohrloch. Es wurde nun weitergeteuft, bis 104,10 m erreicht waren. Ende Mai 1823 wurden die Arbeiten mit dem Auffahren eines zweiten Füllortes im Niveau des Zabenstedter Stollens eingestellt. Der Schachtausbau bestand aus einer eichenen Bohlenzimmerung.
20 Jahre später wurde es notwendig, den Schacht noch bis zum Niveau des Schlüsselstollens weiter zu teufen, um einen Feld- und Gegenortbetrieb bei der Auffahrung des Schlüsselstollens aufnehmen zu können. In Vorbereitung dazu wurde der Schacht völlig ausgemauert und eine Fahrung eingerichtet. Ab 101,00 m wurde mit 1,88 x 3,77 m Schachtweite und angelegten 18 Mann in der 4. Januar-Woche 1843 mit dem Weiterteufen begonnen, welches in der 3. April-Woche 1843 bei 127,07 m Teufe abgeschlossen werden konnte. Es wurde ein 3. Füllort im Niveau des Schlüsselstollens eingerichtet und sofort ein Feld- und Gegenortbetrieb aufgenommen.
Das LL 23 Z war von 1822 bis 1851 in Betrieb. Es wurde außerdem bekannt durch den im „23er Flözberg“ angetroffenen Kupfernickel, der später noch vom Ludwig-Schacht aus abgebaut wurde.
Seit 1910 wird das Lichtloch als Wetterschacht genutzt und auch bis heute zur Bewetterung des Zabenstedter Stollens verwendet. Es erhielt nachträglich eine Ausmauerung mit rundem Querschnitt.


Zahlen und Fakten
Der Schacht durchteuft folgendes Profil:
- bis 13,55 m Teufe Pleistozän
- bis 37,66 m Teufe Buntsandstein
- bis 56,49 m Teufe Auslaugungsreste Basal-, Sangerhäuser- und Hauptanhydrit
- bis 60,67 m Teufe Stinkschiefer
- bis 74,79 m Teufe Auslaugungsreste Werraanhydrit
- bis 81,59 m Teufe Zechsteinkalk (einschl. Kupferschiefer)
- bis 83,16 m Teufe Weißliegendes
- bis 127,07 m Teufe Rotliegendes
Füllorte liegen im Niveau
- des Kupferschiefers bei 82 m Teufe
- des Zabenstedter Stollens bei 104 m Teufe
- des Schlüsselstollens bei 127 m Teufe
Zeittafel
[125] | Zeitpunkt bzw. von | bis | Ereignis |
07/1821 | Teufbeginn des LL 23 Z | ||
08/1822 | Erreichen des Kupferschiefers und Anlegen des 1. Füllortes, Aufnahme der Kupferschieferförderung | ||
05/1823 | Abschluss der Teufarbeiten bei 104,10 m Teufe im Niveau des Zabenstedter Stollens und Anlegen des 2. Füllortes | ||
01/1843 | 04/1843 | Weiterteufen bis zum Niveau des Schlüsselstollens | |
04/1843 | Abschluss der Teufarbeiten bei 127,07 m Teufe im Niveau des Schlüsselstollens und Anlegen des 3. Füllortes | ||
1851 | Einstellung der Kupferschieferförderung | ||
Ab 1910 | Nutzung als Wetterschacht | ||
(Letzte Aktualisierung: Januar 2019)