UNTERNEHMEN – [231] Schachtschnaps


UNTERNEHMEN – Schachtschnaps


Foto Dr. P. Sauerzapfe

Für steuerfreien Trinkbranntwein zum Preis von 1,12 Mark für 0,7 Liter erhielten Bergleute und in Bergbaubetrieben Beschäftigte in der DDR Bezugsscheine. Der Schnaps war eine geldwerte Leistung (Deputatlohn). Produzent der dafür im Mansfeldschen erhältlichen Spirituose war der Konsum-Spirituosenbetrieb in Allstedt. Wer aus der im allgemeinen Sprachgebrauch durchaus gebräuchliche Bezeichnung „Kumpeltod“ für das Erzeugnis auf seine Qualität schlussfolgert, liegt da sicher nicht völlig daneben.

Neben der Verwendung "pur" als Getränk sind denen, die die Zeit seiner Blüte erlebten, durchaus auch andere Einsatzzwecke geläufig. So manche Flasche wurde mit speziell dafür erhältlichen Aromen zu „hochwertigem“ Likör veredelt. Aber auch als Frostschutzmittel in der Waschanlage des Trabi oder als Zusatz in das Wasser bei Fensterputzen leistete das sehr preiswerte Getränk seine Dienste. Auch als Tauschmittel für andere Waren war Schachtschnaps recht beliebt.

Die abgebildete Flasche hat die Zeit in einer Kellerecke bis heute (ungeöffnet) überstanden. Lediglich der offensichtlich etwas abgesunkene Füllstand lässt vermuten, dass der Verschluss doch nicht so ganz dicht ist und der Alkoholgehalt des Inhaltes vermutlich nicht mehr 32 Vol-% beträgt!

(02/2024)

 

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