Der Bergbau in der Nordmulde
Im nördlichen Becken wurde die Erschließung im Jahre 1830 durch die Gewerkschaft „Anna" eingeleitet. Bohrungen im Bereich der erst später angelegten Hövelschächter Halde zeigten eine mächtige Kohleschicht bei geringer Abraumüberdeckung. So konnte die Kohle deshalb im Tagebau herein gewonnen werden. Das Braunkohlenflöz wies in diesem Becken eine sehr unregelmäßige Lagerung auf .
Ein Rechtsstreit um diese Lagerstätte zwischen der Gewerkschaft "Anna" und der Gewerkschaft "Braune Caroline" verzögerte jedoch die Aufnahme des Abbaus um 9 Jahre. Im Ergebnis der Auseinandersetzung wurde die Nordmulde durch eine Markscheide getrennt. Die Gewerkschaft "Anna" begann im östlichen Teil 1839 mit dem Abbau; die Gewerkschaft "Braune Caroline folgte im Westteil der Mulde 1851.
Bereits zu Abbaubeginn im Bereich der jetzigen Hövelschächter Halde kam es auch in dieser Lagerstätte, ähnlich der Südmulde, zu massiven Wasserproblemen. Zunächst versuchte man, dem durch eine in Richtung Weißes Tal wasserabführende Rösche zu begegnen. Das funktionierte jedoch nicht mehr, als man an den Abbau tiefergelegener Kohleschichten gehen wollte. Der Einsatz von Pumpen zur Wasserhebung auf das Niveau der Rösche war dann letztlich auch nur eine Übergangslösung. Erst Stollen, die aus dem Lichtloch 77 des Froschmühlenstollen herangeführt wurden, lösten das Problem. Der erste Stollen begann 36 m unterhalb der Hängebank des LL 77, der zweite 77 m unter der Hängebank.
Der Bereich der Braunen Caroline in der Nordmulde musste mit vergleichbaren Problemen fertig werden; allerdings kamen dort für die Wasserabführung nur Röschen in Kombination mit Pumpen und einer Roßkunst infrage.
Die in Nestern auftretende Braunkohle besaß Mächtigkeiten zwischen 2 und 17 m in muldenförmiger Anordnung. Dabei lag die Mächtigkeit im Westen der Lagerstätte bei 4 bis 11 m, im Süden bei 17 m und im Osten bei 9 m. Die bei der Erschließung abgetragene obere Dammerde konnte teilweise als Kalkdünger verkauft werden. Weitere Mengen wurden zwischengelagert und später zum Auffüllen ausgekohlter Bereiche verwendet.
Zur Förderung mit Schiebekarren ist an der Südseite der Grube eine ca. 35 m lange Förderbahn aus Bohlen mit einer Neigung von 4° genutzt worden. Die Förderung aus den tieferliegenden Bereichen an der Nordseite erfolgte über Pferdegespanne mit Kippwagen. Gefördert wurden ca. 65.000 t/Jahr. Die Kohle wurde in Form von Pressungen oder als lose Kohle verkauft.
Die Geologische Karte von 1852 zeigt ein durchaus interessantes Detail für den Bergbau in der Nordmulde. Der Bereich der Grube Anna ist als Tagebau ausgewiesen. Der südwestliche Bereich der Nordmulde, also die "Braune Caroline", wird als "Unterirdischer Abbau" angegeben. (Ebenso, wie oben beschrieben, der Abbau in der Südmulde.)