Zur Erhöhung der Förderung und zur Aufnahme des Schlüssel-Stollenbetriebes 1849 angehauener Schacht in der Ortslage Helbra
Objektbeschreibung
Am 27. November 1849 wurde mit dem Abteufen des 1850 nach August Bolze benannte Schachtes begonnen. Der Schacht in der Ortslage Helbra steht unmittelbar auf dem Ottiliae-Schächter Flaches. Neben seiner Aufgabe als Förderschacht spielte er eine Rolle beim Auffahren des Schlüsselstollens. So wurde der Schacht gleichzeitig mit dem Abteufen mit dem vom Schmid-Schacht kommenden Schlüsselstollen unterfahren. Der Schlüsselstollen wurde von hier in Richtung Hövel-Schacht vorangetrieben.
Der Bolze-Schacht besaß eine quadratische Schachtscheibe mit der Abmessung von 2,51 x 2,51 m. Aufgeteilt war die Schachtröhre in zwei Förder-, ein Fahr- und in ein Fahrkunst-Trum. Zum Ausbau wurde die Zimmerung des Sander-Schachtes verwendet. Bis zu einer Teufe von 80,59 m war die Schachtröhre ausgebaut. Im darunter liegenden festen Gips fehlte der Ausbau. Wann der endgültige Ausbau erfolgte ist nicht bekannt. Während des Teufens erfolgte die Förderung mit zwei- und dreimännischen Haspeln. Erst 1852/53 wurde eine Dampfmaschine eingesetzt. Eine aus aus dem westlichen Teil der Halde Halde aufgefahrene Wetterstrecke diente der Verbesserung der Bewetterung beim Abteufen.
Die Abteufarbeiten waren wegen der ständigen Wasserzuflüsse schwierig. Bereits bie einer Teufe von 5,75 m mussten ca. 0,01 m³/min abgepumpt werden. Bis 141,20 m wurde dann kein neuer Zufluss festgestellt. Dann traten Tropfstellen auf. Anschließend war das Gebirge trocken. Bei bei 164,00 m wurde zur Sicherung gegen Schlottenwasser vorgebohrt.
Im Zechsteinkalk bis 178 m erfolgte in der 1. Woche im Januar 1852 der Durchschlag mit dem aus dem Flachen aufgefahrenen Gesenk durch ein Bohrloch. Im lange vorher verlassen Flachen hatte sich der Wasserspiegel bis zum Niveau Froschmühlen-Stollen eingestellt. Der saigere Anstieg betrug in 8 Std. 16,74 m. Beim weiteren Steigen gingen die Wasser im Stinkstein weg. Das Wasser wurde letztlich südlich durch den herangefahrenen Schlüssel-Stollen abgezogen. Aus dem Schacht erfolgte dann sofort das weitere Auffahren des Schlüssel-Stollens.
Das Füllort hatte die Dimension von ca. 37 m3. Zur Wasserhebung wurde bei 20,00 m ein Wasserreservoir ausgemauert und mit 7 x 18 ft (2,19 m×5,65 m) überwölbt.
Der Schacht war von 1853 bis 1875 in Betrieb. Erwähnenswert ist die ähnlich wie auf dem benachbarten Schmid-Schacht eingebaute Fahrkunst.
1863 erfolgte im Feld des Bolze-Schachte durch Unterfahren der Helbraer Schlotten ein Wassereinbruch mit mehreren 100 cft/min ( 100 cft sind ca.3 m3) Zuflüssen, die jedoch nach Leerlaufen der Hohlräume stark zurückgingen. (Quelle: Aufzeichnungen von G. Jankowski)
Unter den Mineraliensammlern ist der Bolze-Schacht als Fundstelle von sehr gut ausgebildeten Kristallstufen des Minerals Coelestin Sr (SO4) bekannt.
Der Bolze-Schacht diente zeitweilig zur Aufnahme von Abwässern in den Schlüssel-Stollen (siehe: Die Verwahrung der Gruben des Kupferschieferbergbaus im Revier Sangerhausen von Martin Spilker):
"Im Sangerhäuser Revier wurde ab 1983 eine etwa 20 km lange Salzwasserleitung zwischen dem Schacht Sangerhausen und der Mansfelder Mulde gebaut und betrieben, über die die Salzwässer des Sangerhäuser Reviers nach Helbra (Bolze-Schacht) gepumpt und dort über Schluckbohrungen in die gefluteten Grubenräume der Mansfelder Mulde eingeleitet wurden. Zweck dieser Maßnahme war, im Rahmen der Salzlaststeuerung der Wasserwirtschaftler die Minderung des Salzeintrags aus dem Kupfeschieferbergbau in die Saale, aus der die chemische Industrie bei Leuna und Buna ihr Betriebswasser bezog, zu regulieren. Die Kapazität dieser Salzwasserleitung wurde im Gefolge der Erhöhung der Wasserzuflüsse im Schacht Sangerhausen 1987/1988 bis auf 21 m³/min gesteigert. Sie war bis zur Einstellung der Wasserhaltung 1992 in Betrieb. Die in diesem Zeitraum über der Kapazität der Wasserhaltungen liegende Zuflussmenge wurde bereits unter Tage in abgeworfenen Feldesteilen gespeichert."