[022] Freieslebenschächte

Objektbeschreibung

Freiesleben-Schächte bei Leimbach um 1900 (MansfeldBand2)

Schacht I wurde als Ersatz für das wegen starker Wasserzuflüsse aufzugebende Lichtloch 27 S gemeinsam mit Schacht II als Förderschacht geteuft. Wegen zunächst nicht beherrschbarer Wasserzuflüsse mussten diese Teufarbeiten sechs Jahre unterbrochen werden.

Später wurden Schacht III als Ersatz für Schacht II und Schacht I als Wasserhaltungsschacht bis zur 2. Sohle - 48,8 m NN niedergebracht. Von dieser wurden mit 2 Hub- und 2 Rittingerpumpen von Haniel und Lueg, Düsseldorf, 6,6 cbm/min 120,6 m bis zum Schlüsselstolln gehoben. Der Ausgleich der Masse der 230,6 m Pumpengestänge von Übertage bis zur 2. Sohle erfolgte hydraulisch durch Akkumulator und Gegengewicht. Der Erzeugung eines Wetterzuges von 720 m3/min diente ein über Tage am Schacht II aufgestellter Guiball - Ventilator der Maschinenbau-AG Union Essen, Baujahr 1883, dessen Flügelrad einen Durchmesser von 9 m und eine Breite von 2,5 m hatte.

Die maximale Belegschaft betrug 1675 Mann. Nach Einstellung der Schieferförderung diente Schacht II als Fahrt- und Materialschacht für die Wasserhaltung und als Fluchtweg für den Vitzthum - (Ernst-Thälmann)-Schacht.

Die Schächte I und III wurden verfüllt und abgedeckelt. Vom Schacht II aus wurden Ende des II. Weltkrieges Hallen im Anhydrit aufgefahren, in welche Rüstungsproduktion der Mansfelder Kupfer- und Messingwerke verlagert werden sollte.

Nach Einstellung des Abbaus in der Mansfelder Mulde (1969) wurde auch Schacht II bis zur Schlüsselstollnsohle verfüllt, ist aber bis zu dieser mit Hilfe einer Trommelfördermaschine zugänglich. Am Freieslebenschacht befindet sich einer der Überlaufpunkte für die Anstauwässer der Mansfelder Mulde in den Schlüsselstolln, über den diese zur Saale abfließen. 

Zur Zeit erhalten sind der massive Fördergerüst-Unterbau und das Fördermaschinen-Gebäude mit elektrischem Doppeltrommelhaspel der Schachtförderung Schacht II. Der Schacht wird wegen des großen Durchmessers der Schachtröhre zum Einhängen der Kähne, mit denen der Schlüsselstollen befahren wird, genutzt.

Die ursprünglich nordwestlich der Schächte geschüttete Halde ist zur Schüttmaterialgewinnung bis auf die nordwestliche Sichtkante zur Wipper größtenteils abgefahren.

Über eine Dampfrohrleitung im Schacht gespeiste untertägige Dampfmaschine trieb eine geneigte Seilbahnförderung mit endlosem Seil von 707 m Länge über eine Höhendifferenz von 62,5 m an. In dem 1440 m langen Querschlag 2. Sohle und auf der 2. Sohle waren Pferde zur Wagenförderung eingesetzt. Sie sollen über das Mundloch des Jacobstolln gegenüber der Kupferkammerhütte zugeführt worden sein.

Bis 1990 diente der Schacht der Gewinnung von Trink- und Brauchwasser. 

Namensgeber des Schachtes war der Deputierte der gewerkschaftlichen Deputation, Geheimer Finanzrat, Otto von Freiesleben, Dresden.


Weitere Informationen

  • Standortbeschreibung:

    Die Schachtanlage befindet sich östlich Mansfeld (Ortsteil Leimbach) ca. 0,6 km von der B180 entfernt. Ihre Reste sind nach der Ampelkreuzung der B86 in Mansfeld (Ortsteil Leimbach) über die  Kajendorfstraße zu erreichen.

    Auf halbem Wege zwischen Leimbach und Freieslebenschacht (Ende Kajendorfstraße) liegt das bewohnte Ensemble der Station Leimbach der Mansfelder Bergwerksbahn (1881 - 1989), um 1900 praktisch deren Hauptbahnhof.

  • Geodaten:
    51°36'21.87"N 11°29'8.10"E
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