Bergbau auf Kupfer im 20. Jahrhundert

DER ÜBERTAGEBETRIEB

Zu jeder Schachtanlage gehören umfangreiche Übertageanlagen.

Schieferntransport über Tage mit Bandanlage

Die geförderten Schiefern wurden früher, getrennt nach den einzelnen Gewinnungsbrigaden in einzelne Kläubeställe gekippt und einer Handscheidung unterworfen, wo taubes Gestein von den Schiefern getrennt wurde und eine Kontrolle der Qualität der Arbeit der Gewinnungsbrigaden erfolgte. Diese Arbeit wurde von älteren, zur Grubenarbeit nicht mehr tauglichen Hauern oder Frauen durchgeführt. Der Kläuber spaltete die ihm als unschmelzwürdig bezeichneten Lagen ab, die als Ausschläge auf besondere Halden gingen. Heute ist die schwere Arbeit des Ausfahrens der Förderwagen und das Kippen in die einzelnen Kläubeställe sowie das Klauben selbst weggefallen. Mit Bandanlagen werden die Schiefern in größere Sammelbunker gefördert und aus diesen in die Großraumwagen der Werksbahn verladen. Die Qualität der Schiefern wird für jede Brigade in Kommissionskläubeanlagen bestimmt. (siehe hierzu auch: Die Kläubung des Kupferschiefers von Dr. Hans-Joachim Langelüttich )

Die Mechanisierung unter Tage und besonders die Erhöhung des Strebraumes auf 0,80 bis 1,00 m hatte einen Anstieg des Anteiles der Bergeförderung an der Gesamtförderung der Schächte zur Folge. Daher machten sich auch im Haldenbetrieb Mechanisierungsmaßnahmen erforderlich. Heute sind die modernen Haldenförderer zu einem Wahrzeichen unserer Schächte geworden. Das taube Gestein wird unmittelbar in Schachtnähe in große Bunker gekippt, aus denen es in großräumige, kippbare Gondeln abgezogen und durch Seilbahnen in einer Höhe von 100 m über die alten Halden gestürzt wird. Damit wird eine hohe Betriebskonzentration und Betriebssicherheit erlangt.

Ein gut ausgerüsteter Werkstattbetrieb sorgt auf jeder Schachtanlage für die schnelle Reparatur von Maschinen und Geräten. Die fortschreitende Mechanisierung stellt an die Werkstätten erhöhte Anforderungen. Heute sind die Mechanisierungswerkstätten der Bergbaubetriebe in der Lage, Änderungen an den Mechanisierungsgeräten vorzunehmen und kleinere Geräte selbst zu bauen. Großreparaturen aller Art sowie Neubau von Anlagen werden darüber hinaus von einer Zentralwerkstatt durchgeführt.

Hochspannungsschaltanlagen und Kompressorenanlagen stehen über und unter Tage für die Energieversorgung der Schächte zur Verfügung. Moderne Waschkauen, in den neuen Schachtanlagen als Schwarz-Weiß-Kauen eingerichtet, dienen zum Umkleiden der Belegschaft, Sie besitzen die nötigen Wasch- und sonstigen sanitären Einrichtungen. Ein Verbindungsgang führt zum Kauengebäude, in dem auch die Räume für die Lampenstation, Selbstretterkontrolle und Kaffeeküche untergebracht sind, direkt zum Schacht, so daß die unter Tage Beschäftigten nicht erst auf dem Wege zum Schacht auf den Werkplatz gelangen, was besonders bei schlechtem Wetter von Bedeutung ist.

Alle Betriebspunkte, auch unter Tage, sind darüber hinaus mit Medikamenten, Binden und Schienen für die Erste Hilfe versehen. Jeder einzelne Schacht besitzt eine Grubenrettungsstelle, die über einen Stamm ausgebildeter Grubenwehrmänner verfügt. In der Bezirksrettungsstelle in Eisleben erfolgt die Ausbildung und ständige Weiterbildung der Wehrmänner.

Haldenförderer

Zur Erhöhung der Alarmbereitschaft hat der VEB Funkwerk Dresden eine Alarmanlage entwickelt, die eine drahtlose Übermittlung eines Alarmrufes gestattet. Diese Anlagen bestehen im einzelnen aus der Fernbedienungseinrichtung, dem Sender und den Empfängern, Das Auslösen des Alarmes erfolgt an der Fernbedienung. Es ertönt im Empfänger ein intermittierender Ton, Zur Überprüfung der Anlagenbetriebsbereitschaft wird einmal täglich das Signal „Kontrolle“ gesendet. Das Auslösen dieses Signales erfolgt ebenfalls von der Fernbedienung und ruft im Empfänger einen Dauerton hervor. Der Empfänger ist ein 6-Röhren-10-Kreis-AM-5uper und arbeitet mit fest abgestimmtem HF-Bereich als Ein-Kanal-Empfänger. Unser Kombinat verfügt zur Zeit über zwei Sender. Der erste Sender alarmiert die Bereiche Thomas-Münzer-Schacht und Schachtanlage Niederröblingen. Dieser Sender ist auf dem Thomas-Münzer-Schacht stationiert. Der zweite Sender alarmiert die Bereiche Lademannschacht, Brosowskischacht und Fortschrittschacht, Die Bedienung dieses Senders erfolgt über den Hauptdispatcher von der Kombinatsleitung aus. Die Empfänger werden in den Wohnungen der Wehrmänner aufgestellt und bringen damit eine direkte Alarmierung. Dadurch entfällt die gegenseitige Verständigung mittels drahtgebundener Nachrichtenmittel bzw. die Verständigung von Mann zu Mann.

Beitrag eingestellt 01/2019


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