Objektbeschreibung
Der Röhrigschacht wurde als 1. Schacht im runden Querschnitt im Revier um Sangerhausen im Durchmesser von 4,2 m ab 1871 geteuft und erreichte 1873 bei 162,5 m Teufe im Niveau des Segen-Gottes-Stollns den Kupferschiefer.
1876 vertiefte man ihn im Oberrotliegenden und im Oberkarbon bis zum Niveau 1. Sohle um 122 m auf insgesamt 288 m. Aus dem Füllort in der 1. Sohle wurde über einen Querschlag von ca. 580 m Länge der Kupferschiefer erreicht und die 1. Sohle nach Osten und Westen aufgefahren.
Er besitzt ein Füllort im Niveau des Segen-Gottes-Stollns (163 m Teufe / 143,6 m über NN), der Interim-Sohle (abgeworfen; etwa 196 m Teufe / etwa 111 m über NN) und der 1. Sohle (282,2 m Teufe / +24,4 m NN).
Der Röhrigschacht förderte bis 1885 Kupferschiefer und war dann bis ins 20. Jahrhundert hinein stillgelegt. 1922 begann man mit dem Versuch, den Kupferschieferbergbau im Revier Sangerhausen wieder zu beleben (u.a. Teufen des Barbara-Schachtes bei Pölsfeld). Das war eine kurze Reaktivierungsphase in der vor allem Ausrichtungsarbeiten aber auch geringfügiger Abbau erfolgten. In dieser Phase setzte man auch das heutige Fördergerüst von den Freiesleben-Schächten bei Leimbach (Baujahr 1884) zum Röhrigschacht um. Es ist somit eines der ältesten noch betriebenen stählernen Fördergerüste in Deutschland.
1930 wurde der Schacht erneut bis 1942 stillgelegt, als die Vorbereitung der Teufarbeiten für den Thomas-Münzer-Schacht in Sangerhausen begannen, für den der Röhrigschacht als Flucht- und Wetterschacht vorgesehen war. Die Verhältnisse nach dem Ende des 2. Weltkriegs erforderten erneut eine Pause, so dass erst mit dem Weiterteufen des Schachtes in Sangerhausen 1947 auch hier die bergmännischen Arbeiten fortgesetzt werden konnten. Sie bestanden vordringlich in der Auffahrung einer Verbindung zum Thomas-Münzer-Schacht, die mit dem Durchschlag der von beiden Schächten aus geführten Auffahrungen 1951 zwischen 3. und 4. Sohle hergestellt wurde.
Danach wurde in der 2. Sohle in den Flügeln 1 und 2 der Abbau aufgenommen. Die Förderung erfolgte über den Röhrigschacht. Sie wurde erst 1956 eingestellt.
Der Röhrigschacht diente dann bis zur Einstellung des Kupferschieferabbaus 1990 nur noch als Flucht- und Wetterschacht. Die untertägigen Verbindungen zum Th.-Münzer-Schacht wurden durch Betonpfropfen verschlossen und das tiefer liegende Grubenfeld 1992 geflutet.
Heute ist auf dem Gelände des Röhrigschachtes in den ursprünglichen Betriebsgebäuden und auf ca. 2 ha Freifläche das Bergbaumuseum untergebracht. Der übertägige Teil besteht seit 1987 und zeigt neben Exponaten zur Geologie und Historie des Bergbaus vor allem technische Ausrüstungen.
Dieser Bereich wurde 1991 ergänzt durch einen unter Tage in der 1. Sohle
Westlich des Röhrigschachtes ist zu Fuß der unmittelbar am Ausstrich des Kupferschiefers liegende sog. [077] Bergbau-Lehrpfad mit u. a. durch montanarchäologische Grabungen frei gelegten Objekten aus den Anfängen des Bergbaus und dem Kunstteich zu besichtigen.