1. Rohhütte 2.1 - Die Verarbeitung der Schachtofenschlacke


Die auf den Rohhütten bei der Verarbeitung der Schiefern anfallende Schlacke wurde zu folgenden Erzeugnissen verarbeitet:

  • Mansfelder Schlackenpflastersteine,
  • Mansfelder Verschleißschutzmaterial,
  • Wickelschlackensteine,
  • Schottererzeugnisse. 

SCHLACKENPFLASTERSTEINE

Gießen von Schlacken-Pflastersteinen

Die Herstellung der Steine erfolgt in Gießformen mit je 272 Steinen. Zur besseren Wärmeisolation besteht die Gießgrubensohle aus Koksgrus, der mit einer Koksgrusschlackensplittschicht abgedeckt ist.  Diese Anordnung  dient zur  Erhaltung  einer griffigen Oberflächenschicht. Die Formen für die Steine werden aus Stahlblechen zusammengesetzt. Diese eingesetzten Formbleche werden mit Deckblechen, die Eingußlöcher für die Schlacke besitzen, abgedeckt. Die Schlacke wird in Gießwagen mit zirka 7 t Inhalt von den Vorherden der Schachtöfen an die Gruben transportiert.
Die ausfließende Schlacke füllt die Formen und überdeckt diese noch mit einer zirka 7 cm dicken Schlackenschicht, der sogenannten Deckschicht, zur Wärmeisolation nach oben. Durch die Isolation nach unten und oben können die Steine nur langsam abkühlen und erhalten dadurch das für die Steine so wichtige und von den Käufern geschätzte abriebfeste und harte kristalline Gefüge. Die Deckschicht wird in der Schotteranlage zu Schlackensand (0-3 mm), Siebgrus (3-8 mm), Splitt (8—20 mm), Feinschlag (20—30 mm) und Schotter (30—60 mm) weiterverarbeitet. Nach dem Herausziehen der Formbleche, die anschließend gerichtet werden, um die Maßhaltigkeit der Steine zu gewährleisten, können die Steine nach sorgfältiger Sortierung abtransportiert und verladen werden.

VERSCHLEISSSCHUTZMATERIAL

Zur Herstellung von Verschleißplatten dient im wesentlichen die Technologie der Pflastersteinherstellung, nur dass in die Formbleche ein Schlackensand-Wasserglasgemisch mit Graphitaufsiebung eingegeben wird, um eine ebene und glatte Oberfläche zu erhalten. Neben diesen Platten werden noch die verschiedensten Arten von Formstücken hergestellt. Einen großen Anteil haben hierbei Rohrstücke und Krümmer, die in über 10 verschiedenen Nennweiten angefertigt werden. An Stelle der Formbleche werden bei diesen Formstücken Formen aus einem Schlackensand-Wasserglasgemisch bei Kohlensäurehärtung verwendet, die ebenfalls in Gießgruben eingesetzt und vergossen werden. Zur Verhinderung des Anbackens der Schlacke wird eine Graphitschlichte benutzt, wodurch diese Gußstücke eine glatte Oberfläche erhalten. Ein Einzelguß kann durch die notwendige Wärmebehandlung bisher nicht erfolgen.
Ein großer Teil der hergestellten Rohre und Krümmer wird in Stahlmantelrohre mit Zement eingebaut und als einbaufertige verschleißfeste Rohrleitungen verkauft.

WICKELSCHLACKENSTEINE

Wickelschlackensteine sind Bauformsteine von 24x24x36,5 cm, die aus der flüssigen geblähten Schlacke hergestellt werden. Die aus dem Gießwagen ausfließende flüssige Schlacke wird portionsweise in eine Rinne gegeben und dort mit Koksgrus gewickelt, wodurch die Schlacke aufbläht. Diese geblähten Schlackenwickel werden in Graugußformen geformt und dann mit Transportbändern in großen Gruben von 6x70 m zur Wärmebehandlung eingesetzt. Durch die noch im Stein enthaltene Eigenwärme kristallisiert der Stein und kühlt spannungsfrei ab.

Schotteranlage

SCHOTTER

In der Schotteranlage wird die bei der Schlackensteinherstellung und bei den Verschleißerzeugnissen anfallende Deckschicht, die zu zirka 70 Prozent aus kristallisierter Schlacke besteht, verwendet. Diese Schlacke wird in Backenbrechern gebrochen und auf verschiedene Kornklassen abgesiebt.

Aus „Die Gewinnung und Verarbeitung des Mansfelder Kupferschiefers“ (Herausgegeben vom VEB Mansfeld Kombinat) 

(Stand 01/2019)

 

 

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