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Tour 02 - Eine Fahrt mit der Mansfelder Bergwerksbahn


1880 entstanden, war die Bergwerksbahn das wichtigste Transportmittel zwischen den Betrieben in der Mansfelder Mulde. Die teilweise erhalten gebliebene  Strecke  der Bergwerksbahn wird vom MBB e.V. als Museumsbahn betrieben. Sie ist die älteste Schmalspurbahn Deutschlands. In der Tourbeschreibung wird zwischen den eigentlichen Haltepunkten der Bahn und mit dem Mansfelder Berg- und Hüttenwesen verbundenen Objekten links und rechts der Bahnstrecke unterschieden. Die Fahrt führt vom Bahnhof in Benndorf / Klostermansfeld zur Endstation Kupferkammerhütte in Hettstedt; natürlich ist auch eine Fahrt in umgekehrter Richtung möglich. Ein Besuch der Internetpräsentation des Betreibers der Museumsbahn, dem Verein Mansfelder Bergwerksbahn e. V. , vermittelt interessante Einblicke in die Vereinsarbeit, die Bahntechnik sowie das Leistungsangebot für Touristen und Eisenbahnfans. Selbstverständlich finden Sie dort auch den aktuellen Fahrplan!



Detailbeschreibung

Für ungefähr 100 Jahre war die Bergwerksbahn mit 750 mm Spurweite das wichtigste Transportmittel zwischen den Mansfelder Schächten und Hütten. Neben dem auf den Schächten geförderten Kupferschiefer, der zu den Rohhütten gefahren werden musste, transportierte sie vor allem Kohle, Hüttenkoks, Grubenholz, Schlackensteine, Baumaterialien und verschiedene Zwischenprodukte der Hütten. Umladebahnhöfe ermöglichten den Güterumschlag zwischen Bergwerks- und Staatsbahn. Außerdem gab es einen umfangreichen Personenverkehr für die Beschäftigten.

Mit der beginnenden Erschöpfung der Mansfelder Lagerstätte zeichnete sich aber bereits der Niedergang des Mansfelder Bergbaus und damit auch der Bergwerksbahn ab. Bis 1969 wurden alle Mansfelder Schächte geschlossen. Nach 1972 diente die auf weniger als 20 km geschrumpfte Bahn fast nur noch dem Transport von Rohstein und Schlacke zwischen den zwei verbliebenen Hütten „Fritz Beyling“ in Hettstedt und „August-Bebel“ in Helbra. Mit Beendigung der Rohsteinverarbeitung auf der KSH Ende 1989 und der Schließung der August-Bebel-Hütte am 10.10.90 endete endete nach fast 110 Jahren der reguläre Gütertransport auf der Mansfelder Bergwerksbahn.

Die Haltepunkt und Objekte entlang der Bahnlinie

Die erhalten gebliebene Strecke Benndorf – Hettstedt Kupferkammerhütte mit einer Länge von 10,7 km wird heute als Museumsbahn betrieben. Mit der Mansfelder Bergwerksbahn besitzt das Mansfelder Land die älteste Schmalspurbahn Deutschlands. Unsere Wegbeschreibung informiert über die Haltpunkte der Museumsbahn und in kurzer Form über mit dem Mansfelder Berg- und Hüttenwesen verbundene Objekten links und rechts Bahnstrecke. Verlinkungen führen Sie, wenn gewünscht, auf unserer Seite zu weiteren Details.  Die Tour ist in verkürzter Form auf der Outdooractive-Plattform eingestellt. Dort kann man auch selbst konfigurierte Beschreibungen zusammenstellen und als als pdf-Datei herunterladen.

Wesentliche Elemente dieser  Tourenbeschreibung sind dem 1997 von Klaus Foth vom Verein Mansfelder Berg- und Hüttenleute e.V. zusammengestellten Beitrag "Rechts und links der kleinen Bahn- Eine Fahrt mit der Mansfelder Bergwerksbahn -" entnommen, der auf der Homepage des Vereins veröffentlicht ist.

Die Geschichte der Mansfelder Bergwerksbahn ist im Band 3 (Die Sachzeugen) "MANSFELD Die Geschichte des Berg- und Hüttenwesens" beschrieben, der 2008 erschienen ist. Der unveränderte Text "Die Mansfelder Bergwerksbahn" findet sich auch auf unserer Seite.

Zur Navigation können Sie sich über diesen Link die Haltepunkte und die Objekte beiderseits der Bahnlinie in Google Maps anzeigen lassen. Mit Hilfe der App "Maps" lässt sich eine Navigations-Route von Ihrem aktuellen Standpunkt zu diesen Sehenswürdigkeiten ermitteln, falls sie diesen eine direkten Besuch abstatten möchten.

In der nachfolgenden Wegbeschreibung führt die Verlinkung von "Haltepunkt ..." und "Objekt ..." zur Karte - der Link auf der jeweils nachstehenden Bezeichnung bringt Sie (wenn vorhanden) zum entsprechenden Objekt auf unserer Seite.


Wegbeschreibung

Haltepunkt 1 - Bahnhof Benndorf (Start):

Am Bahnhof Benndorf (Foto Wilke)

Die Bahnfahrt startet am Bahnhof der Mansfelder Bergwerksbahn in Benndorf / Klostermansfeld. 

 

 

 

 

 

 

 

 

Objekt 1 - MaLoWa:

MaLoWa (Foto Reinelt)

Direkt neben dem Ausgangspunkt unserer Bahnfahrt befindet sich die MaLoWa Bahnwerkstatt GmbH, ein Nachfolgeunternehmen der ehemaligen Bahnwerkstatt des Mansfeld-Kombinates. Das Unternehmen hat sich erfolgreich auf die Instandsetzung historischer Lokomotiven und rollenden Materials spezialisiert und bedient heute Kunden in ganz Europa.

 

 

 

 

 

 

Objekt 2 Lichtloch 81:

Haldenabbau (Foto Weißenborn)

Gleich nachdem der Zug die Hauptstraße überquert hat, erblicken Sie die einstmals imposante 81er Halde am Ortsrand des Bergmannsdorfes Klostermansfeld im alten Hirschwinkler Revier, die Professor Erich Neuß so treffend als "die Lehrkanzel für Heimatgeschichte" bezeichnete.

Urkundlich wurde dieser Ort als Mannesfelt im Jahre 973 in einer Tauschurkunde erstmals erwähnt. Schotter wird hier seit Jahren gewonnen, doch verantwortungsbewusste Klostermansfelder, die diese Halde liebevoll "Mansfelder Brocken" nennen, haben Sorge dafür getragen, dass der Teil, der das Ortsbild so nachhaltig prägt, erhalten bleibt, wie er ist.

Diese Halde gehört zum Lichtloch 81 des Froschmühlenstollens. Der Schacht 1, das eigentliche Lichtloch 81 wurde im April 1857 begonnen. Er wurde ursprünglich nur geteuft, um einen Zugang zum Froschmühlenstollen zu schaffen. Später wurde er weiter bis zum Niveau der ersten Sohle geteuft. 1858 war der Schacht  fertig. Als erste Maßnahme wurde dem bei Mansfeld stehenden Schlüsselstollen entgegengefahren und eine Pumpe eingebaut. Dampf als Antriebsenergie wurde von über Tage zugeführt. Der Schacht 1 war etwa 180 m tief und von 1861 bis 1876 in Betrieb. Wegen seines schadhaften Zustandes wurde er dann von Schacht 3 ersetzt. Von 1874 bis 1878 wurde Schacht  2 geteuft, zunächst bis zum Schlüsselstollen und dann im Jahre 1885 weiter bis zur zweiten Sohle. Er war der Wasserhaltungsschacht. Schacht 3 wurde als Förderschacht von 1876 bis 1888 ebenfalls bis zur zweiten Sohle geteuft. Von hier aus erschloss man die Feldesteile bis in die Gegend des Zirkelschachtes, der dann später auch den Schacht 3 ablöste. Bereits im Jahre 1901 waren die Schieferställe, in denen verhüttungswürdiges Erz aus dem Fördergut von Hand ausgesondert worden ist, hier abgebaut und zum Zirkelschacht umgesetzt worden. 

Haltepunkt 2 – Bocksthal (Halt nur bei Bedarf):

24.02.2008 Abschluß der Sanierung der Station Bocksthal
(Foto Th. Fischer)

An der alten Station Bocksthal zweigte einst ein Gleis Richtung Helbra zur August-Bebel-Hütte ab.

 

 

 

 

 

 

 

 

Weiter geht es am Weißen Tal vorbei in Richtung 

Haltepunkt 3 und Objekt 3 - Zirkelschacht:

Zirkelschacht (Foto Weißenborn)

Hier sind wir am Zirkelschacht, benannt nach dem Leipziger Professor Ferdinand Zirkel (1838 - 1912), einem Hauptaktionär und Deputierten der Mansfelder Gewerkschaft.

Am 1. Juni 1891 begannen die Abteufarbeiten zu diesem Schacht. Unter ständigen Wasserzuflüssen vor allem aus dem Buntsandstein mit bis zu 210 l/min. wurde im Jahre 1895 der Schacht im Bereich der 5. Sohle beendet. Bei etwa 480 Metern wurde der Füllort der 5. Sohle angelegt .Erwähnenswert ist ein in der Grubenhydrologie bekannte Begriff, der sogenannte "Zirkelschächter Effekt", der besagt, dass bei einer schützenden Salzdecke von etwa 30 Metern die Gefahr eines Wassereinbruchs auszuschließen wäre. Diese Faustregel ist allerdings nicht unumstritten. Der Zirkelschacht, der bis 1927 in Betrieb war, hatte zeitweise eine 2000 Mann starke Belegschaft. 

Mit wachsender Produktion des Zirkelschachts wurde ein Anschluss an die Bergwerksbahn erforderlich. Dazu wurde 1900 eine bei Station (bei der Mansfelder Bergwerksbahn verwendete Bezeichnung für Bahnhof) LL81 abzweigende Stichstrecke von 2 km Länge erbaut.

 

Am Haltepunkt (Foto Sauerzapfe)

Die Bergwerksbahn bietet zu ausgewählten Terminen (siehe aktuellen Fahrplan) geführte Besteigungen der Halde an. Ein beschilderter Aussichtpunkt auf dem Haldenplateau ermöglicht auchdie Sicht auf einige der in der Tour beschriebenen Objekte.

 

 

 

 

 

Nachdem das Teufen des Vitzthumschachts 1909 beendet worden war, wurde dort die Produktion ab 1915 allmählich aufgenommen. Zu dieser Zeit erhielt auch dieser Schacht Anschluss an die Bergwerksbahn, wobei die bestehende Bahnlinie LL81—Zirkelschacht einfach verlängert wurde.

Objekt 4 - Vitzthumschacht:

Blick vom Zirkelschacht
(Foto Sauerzapfe)

Das 1951 in Ernst-Thälmann-Schacht umbenannte Bergwerk war ursprünglich benannt nach dem Deputierten der Mansfelder Gewerkschaft aus Oberlößnitz bei Dresden, Graf Ernst Bernhardt Vitzthum von Eckstädt.

Im Jahre 1909 wurden die Teufarbeiten des Vitzthumschachtes bei 613 Meter Tiefe beendet. Später teufte man von der 7. bis zur 9. Sohle einen Hilfsschacht von dem der Schacht, der am Ende eine Gesamtteufe von 745 Metern hatte, hochgebrochen wurde.

Die Belegschaftsstärke lag um 1927 bei 4000 Mann.

Im Jahre 1937 wurde auf diesem Schacht die erste untertägige Zahnradbahn in Betrieb genommen und 1940/41 erhielt er als erster Mansfeld-Betrieb einen Höhenförderer mit dem die markante Spitzkegelhalde auf der bis dato angelegten Flachhalde aufgeschüttet worden ist. Die in die Objektbeschreibung eingestellten Bilder zeigen die damit verbundene Veränderung des Aussehens der Schachanlage sehr anschaulich. 

Am 17. Dezember 1962 wurde die Erzförderung eingestellt, die Restfelder wurden vom Fortschrittschacht I und vom Otto-Brosowski-Schacht aus abgebaut. 

Nachdem die Bahn am Zirkelschacht die B 180 überquert hat, verläuft der Gleiskörper zirka 600 Meter parallel zur Bundesstraße, biegt an einem ehemaligen Gleisdreieck (Abzweig zum Vitzthumschacht) scharf nach links ab und führt vorbei am 

Haltepunkt 4 – Thondorf (Halt nur bei Bedarf):

Am Haltepunkt Thondorf (Foto Mittelbach)

in Richtung Thondorf, einer mittelalterlichen Quellmuldensiedlung, erstmals erwähnt im Jahre 973 als Duddendorf, als das Kloster Fulda diesen Ort als Tauschobjekt an das Erzstift Magdeburg gab. Thondorf, heute ein Ortsteil von Siersleben (Gemeinde Gerbstedt), war bis ins 19. Jahrhundert ein reines Bauerndorf. Die soziale Struktur veränderte sich mit Beginn des Abbaues auf den umliegenden Schächten (1864 = 290 Einwohner ; 1885 = 588 Einwohner).

 

 

 

 

Vom Haltpunkt Thondorf geht es zum 

Haltepunkt 5 – Gleisdreieck Siersleben:

Am Gleisdreieck (Foto Wilke)

Am ehemaligen Gleisdreieck biegt die Strecke scharf nach links ab.

 

 

 

 

 


Vom Gleisdreieck führte bis etwa 1970 ein Anschlussgleis zum ca. 3,5 km entfernten  Otto-Brosowski-Schacht (Paulschacht)

Siersleben lassen wir rechts liegen, dann geht es weiter in Richtung Niewandtschacht, unmittelbar neben dem Bahnhof Siersleben.

Objekt 5Niewandtschacht:

Niewandtschacht (Foto König)

1866 begannen die Abteufarbeiten gleichzeitig mit Schacht I und II unter der Bezeichnung "Siersleber Anlage". Drei Jahre später erhielten sie den Namen "Niewandtschacht" nach dem Hauptaktionär Justizrat Friedrich Niewandt.

Im Jahre 1871 verband man beide Schächte durch einen Querschlag. Ein starker Wassereinbruch zwang im Jahre 1874 zu einem längeren Stillstand. Erst 1892 konnten die Abteufarbeiten mit Erreichen der 4. Sohle beendet werden. 1894 wurde bis zur 5. Sohle weitergeteuft und über Flachen die 6. Sohle erschlossen.

Mit der Aufnahme der Produktion wurden etwa 2000 Mann beschäftigt. Der Niewandtschacht I war 495 Meter tief und hatte Füllorte im Niveau des Schlüsselstollens, 2. und 5. Sohle.

Die Schächte waren von 1892 bis zum 30. Juni 1913 in Betrieb, anschließend wurde die Anlage als Flucht- und Wasserhaltungsschacht genutzt.

Weiter geht es entlang der Bundesbahnstrecke Erfurt - Magdeburg; beim 

Haltepunkt 6 – Paradiesbrücke (Halt nur bei Bedarf):

14.04.2012 Einweihung HP Paradies (Foto Wilke)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

überqueren wir die Gleise der Bundesbahn auf der Paradiesbrücke und sehen rechts das alte

Objekt 6 - Burgöner Revier:

Haldenlandschaft (Foto König)

Die unter Schutz stehende Haldenlandschaft Burgörner-Welfesholz befindet sich am Nordrand der Mansfelder Mulde. Die Vielzahl von unterschiedlichen Halden dokumentiert den historischen Kupferschieferbergbau im Lagerstättenteil zwischen dem Ausgehenden des Kupferschieferflözes am Südrand der Halle-Hettstedter Gebirgsbrücke und dem Grubenfeld des Zimmermannschachtes. Besonders bemerkenswert ist das 

 

 

 

 

 

Objekt 7 - die Halde des König-Friedrich-Kunstschachtes:

Maschinendenkmal
(Foto Sauerzapfe)

Hier fand am 23. August 1785 die offizielle Bauabnahme und Übergabe der ersten deutschen Dampfmaschine Wattscher Bauart statt. Ein Denkmal erinnert an das Ereignis. Einen originalgetreuen Nachbau dieses ingenieurtechnischen Meisterwerkes kann man im Mansfeld-Museum besichtigen.

 

 

 

 

Nachdem wir die Straße von Eisleben nach Hettstedt überquert haben, befinden wir uns beim 

 

 

Objekt 8 Eduardschacht:

Eduardschacht (Sammlung König)

im Bereich der ehemaligen Schachtanlagen  Eduard I und II.

Bergrat Eduard Schrader (1823 - 1891), nach dem die Anlage benannt wurde, war Leiter der Hettstedt-Gerbstedter Reviere. 1864 begannen die Abteufarbeiten bei Eduard I.

 

 

 

 

Etwa 800 Meter entfernt vom Eduardschacht befindet sich in nordwestlicher Richtung die Halde des

 

Objekt 9 - Müllerschacht (LL 22 S):

Bergbauriss  - Ausschnitt Bereich
Müllerschacht (Bergschaden-
kundl. Analyse der Mansf. Mulde)

Im Juli 1865 waren die Wasserzuflüsse beim Teufen des Eduardschachtes so stark, dass man vom Müllerschacht eine Strecke auffahren musste, um die Schachtröhre anzubohren, damit das Wasser abgezogen werden konnte. Die Teufarbeiten dauerten bis 1868. Die Endteufe betrug 252 Meter.

Im Jahre 1866 wurde der als Wetterschacht gedachte Eduard II begonnen. Um die tiefer gelegenen Feldesteile zu bewettern, wurde der Schacht bis zur dritten Sohle geteuft. Eduard II war 328 Meter tief. Etwa 1100 Mann wurden hier beschäftigt. Am 30. Juni 1910 wurde die Produktion eingestellt.

 

 

 

 

 

 

 

 

Haltepunkt 7 – Station Eduardschacht:

HP 7 (Foto Sauerzapfe)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wer an der Station Eduardschacht aussteigt, erreicht nach einem etwa zehnminütigen Spaziergang durch Burgörner-Altdorf das

Objekt 10 - Mansfeld-Museum:  

Mansfeldmuseum
(Foto Sauerzapfe)

Das Museum hat seinen Sitz im rekonstruierten barocken "Humboldtschlößchen" im Hettstedter Ortsteil Burgörner-Altdorf. Eine ständige Ausstellung ermöglicht  Einblicke in die schwere Arbeit der Mansfelder Berg- und Hüttenleute und zeigt, neben bergmännischem Gerät und Geleucht, Münzen der Grafschaft Mansfeld und Ausbeutemedaillen.

1785 wurde die erste deutsche Dampfmaschine Wattscher Bauart auf dem König-Friedrich-Schacht bei Hettstedt in Betrieb genommen. Anlässlich des 200. Jahrestages dieser Inbetriebnahme entstand im Maschinenbaubetrieb des Mansfeld-Kombinats, dessen Wurzeln in der ersten kleinen Werkstatt des Jahres 1785 lagen, unter Anwendung zum Teil alter Fertigungsmethoden ein originalgetreuer Nachbau.

Das Jubiläum 1985 war gleichzeitig die Geburtsstunde des Mansfeld-Museums, das als technisches Museum und Forschungsstätte für die Geschichte des Mansfelder Kupferschieferbergbaus im September 1989 eröffnet werden konnte. Die Dampfmaschine ist seine Hauptattraktion.

Gegenstück zum überwiegend auf die Geschichte der Gewinnung und Verarbeitung des Kupfers orientierten Mansfeld-Museums ist das Schaubergwerk Wettelrode bei Sangerhausen.

Unweit des Mansfeld-Museums befindet sich der Eingangsbereich zum Gelände der ehemaligen

Objekt 11 Kupfer-Silber-Hütte:

(Foto Mansfeldarchiv)

Die Hütte mit dem Namen Gottesbelohnungshütte ist 1695 als Rohhütte bei Hettstedt entstanden. Mit der Inbetriebnahme der Rohhütten in Eisleben und Hettstedt entwickelte sie sich zu einer „Feinhütte“, d.h., es wurde das Kupfer raffiniert und dabei Wertmetalle wie Silber gewonnen. Bedeutung erlangte sie mit dem Zurückgehen des Bergbaukupfers als Sekundärkupferschmelzhütte. Wichtig war auch die Herstellung von Kupferformaten als Vormaterial für das Walzwerk. Die Verhüttung und die Verarbeitung von Zwischenprodukten des Verhüttungsprozesses sind eingestellt. Kleine Betriebsbereiche, die mit dem Gießen von Vormaterial zur Herstellung von Halbzeug aus Kupfer beschäftigt sind, existieren noch heute. 

 

 

Die Fahrt der Museumsbahn endet am

Haltepunkt 8 - Station Kupferkammerhütte:

Station Kupferkammerhütte (Foto Reinelt)

Die Kupferkammerhütte zählt zu den metallurgischen „Uraltstandorten“ im Mansfelder Raum. Folgte sie doch der mittelalterlichen „Berghütte“. Sie nahm 1723 ihren Betrieb als Rohhütte – Rösten in offenen Stadeln, Schachtofenschmelzen – auf. Das silberhaltige Schwarzkupfer wurde an die Saigerhütte abgegeben. Später produzierte man Kupferstein, der zwecks Silbergewinnung zur Gotterbelohnungshütte gegeben wurde.

Mit Stilllegung der nahe gelegenen Schächte (Eduard, Niewandt, Glückhilf) wurde die Rohhüttenschmelzarbeit eingestellt (1913). Die Hütte entwickelte sich zur Verarbeitungsstätte von metallurgischen Zwischenprodukten der Mansfelder Hütten. 1922 erfolge der Umbau zur Bleihütte, in der die blei-zinkhaltigen Flugstäbe der Rohhütten in Helbra und Eisleben verarbeitet wurden (Theisenschlamm). Für die damalige Zeit war das eine metallurgische Herausforderung, vor allen Dingen auch deshalb, weil in diesem Flugstaub noch Spurenmetalle wie Rhenium und Germanium enthalten waren. Auch durch die Gewinnung dieser Spurenmetalle neben Blei, Silber und Zinkprodukten  erwarb sich die Bleihütte den Ruf als Vorreiter für geschlossene Stoffkreisläufe.

1978 wurde die Verarbeitung der Rohhüttenflugstäube eingestellt und es wurde aus Flugstäuben aus der Sekundärkupferverarbeitung Zinksulfat hergestellt.

Die endgültige Stilllegung erfolge 1990.

 

Von der Station Kupferkammerhütte hat man einen guten Blick auf die Gebäude des Walzwerkes Hettstedt.

Objekt 12 Walzwerk Hettstedt:

 Walzwerk (Foto Archiv Schima)

Der im Jahre 1907 gegründeter Verarbeitungsbetrieb für Kupfer- und Kupferlegierungen ist in der Neuzeit das regionale Verarbeitungszentrum für das Mansfelder Kupfer, seine Legierungen und viele andere Metalle gewesen.

Noch heute ist es als Mansfelder Kupfer und Messing GmbH (MKM) größtes Industrieunternehmen der Region.


 

 

 

 

Infos und Links

Die Tour auf outdooractive
Die "Idee" zur Tour

 

Die Mansfelder Bergwerksbahn
in Band III "MANSFELD Die Geschichte
des Berg- und Hüttenwesens"

 

 

 

 

 

 

Für Informationen zur Bergweksbahn siehe auch "MANSFELD Die Geschichte des Berg- und Hüttenwesens" Kapitel 4 Die Sachzeugen des Transports von Horst Dammköhler - Abschnitt 4.4  Die Mansfelder Bergwerksbahn.

(Letzte Aktualisierung Februar 2019)

Weitere Informationen

  • Öffnungszeiten:

    Mo.-Fr.: Sa.: So.:

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