Die hier wiedergegebene tabellarische Zusammenstellung ist ein Auszug aus der Veröffentlichung unseres Vereins "Mansfeld - Die Geschichte des Berg- und Hüttenwesens" - Band III Die Sachzeugen (S. 500 ff.). Dort finden sich zu den einzelnen Zeitabschnitten auch weitergehende Erläuterungen.
Repräsentanten der Mansfelder Berg- und Hüttenbetriebe ab 1657
Das Mansfelder Bergregal war ursprünglich ein den Grafen von Mansfeld von Kaiser und Reich 1374 zu Lehen gereichtes nutzbares Hoheitsrecht, welches die Gesamtheit aller öffentlichen und privaten Rechte an den verliehenen Bergbau innerhalb einer örtlich umschriebenen Grenze, der sogenannten „Kaiserlichen Berggrenze“, gegen übliche Lehnsversprechen einschloss. Bereits 1466/1485 erfolgte nach Bestätigung durch Kaiser Friedrich III. die Lehnsüberweisung an den Kurfürsten Ernst und Herzog Albrecht von Sachsen. Damit wurden die bis dahin und auch in der Folgezeit wichtigsten Bergreviere bei Mansfeld und Eisleben sächsisches Lehen.
1. Das Kurfürstlich Sächsische Oberaufseheramt in Eisleben
Titel | Name | Zeitraum | Sterbedatum |
Oberaufseher | Ernst Friedemann von Selmnitz | 1657 - 1678 | 24. April 1678 |
Oberaufseher | Friedrich von Kospoth | 1678 - 1701 | 14. Oktober l701 |
Oberaufseher | Levin Gotthard von Below | 1702 - 1719 | Januar 1719 |
Oberaufseher | Johann Friedrich von Stammer | - 1721 | 02. Januar 1721 |
Oberaufseher | Christoph Dietrich von Bose | 1721 - 1728 | 23. Nov. 1741 |
Oberaufseher | Gottlob Hironymus Leipziger zu Hayda | 1730 - 1732 | 31. Juli 1737 |
Oberaufseher | Heinrich d. J. von Bünau | 1733 - 1744 | 07. April 1762 |
Oberaufseher | Friedrich Abraham von Hofgarten | 1742 - 1766 | 24. April 1774 |
Oberaufseher | Christoph Gottlob von Burgsdorf | 1767 - 1788 | 19. Januar 1807 |
Nach der Auflösung von verwaltungstechnischen Zwischeninstanzen:
Titel | Name | Zeitraum | Sterbedatum |
Berghauptmann | Heinrich Ulrich Erasmus von Hardenberg | 1790-1793 | 03. April 1814 |
2. Das Kursächsische Bergamt in Eisleben
Der Verfall des Bergbaus im 30-jährigen Krieg führte schließlich 1671 zur Freilassung des Bergbaus. Nach dem Freilassungspatent wurde 1671 eine neue Bergordnung vom Oberaufseher der Grafschaft Mansfeld Ernst Friedemann von Selmnitz, in Vollmacht des Kurfürsten Johann Georg II. von Sachsen und namentlich genannter Grafen von Mansfeld erarbeitet. Die neue Bergordnung wurde 1673 durch Kurfürst Johann Georg II. von Sachsen bestätigt. Für die in zwischen entstandenen Gewerkschaften galt das Direktionsprinzip, nach dem diese die Pflicht der Finanzierung zu tragen hatten und dafür Anspruch auf Teile der Ausbeute hatten. Das Recht der ökonomischen und technischen Leitung lag in der Hand des Landesherrn. Die Ausübung erfolgte durch das Bergamt Eisleben.
Titel | Name | Zeitraum | Sterbedatum |
Bergvoigt | Tobias Thomas Senff | 1674 - 1685 | |
Bergvoigt | Johann Christoph Scheffler | 1685 - 1696 | 26. März 1696 |
Bergvoigt | Albrecht Friedrich Acineccius | 1696 - 1715 | 10. November 1715 |
Bergvoigt | Johann Benjamin Kregel | 1715 - 1744 | 08. Januar 1744 |
Bergvoigt | Johann Christian Schmid | 1744 - 1785 | 21. Oktober 1788 |
Bergvoigt | Caspar Siegmund Schmid | 1786 - 1802 | 31. Mai 1802 |
Oberbergvoigt | Johann Ehrenfried Toelpe | - 1800 | 13. Februar 1800 |
Oberbergvoigt | Johann Carl Freiesleben | 1800 - 1808 | 20. März 1846 |
3. Das Königlich Westfälische provisorisch bestätigte Bergamt in Eisleben, Arrondissement de Mansfeld (Bergamtsbezirk Mansfeld)
Der Friede von Tilsit (1807) beendete den Krieg zwischen Frankreich und Preußen. In dessen Folge entstand das Königreich Westfalen mit weitreichenden Auswirkungen. Das bisher von Kursachsen innerhalb der Berggrenze auf preußischem Gebiet ausgeübte Bergregal. wurde mit der nun neuen Landeshoheit vereinigt. Die Berggrenze verlor an Bedeutung, wodurch wesentlich günstigere Voraussetzungen für die Perspektive des Berg- und Hüttenwesen entstanden.
Titel | Name | Zeitraum | Sterbedatum |
Berg- u. Hüttenverwalter | Friedrich Christian August Koch | 1808-1810 | |
Oberbergmeister | Franz Wilhelm W. von Veltheim | 1810-1813 | 31. Dezember 1839 |
3. Das Königlich Preußische Mansfeldische Bergamt in Eisleben
Nach dem Befreiungskrieg (1813/14) und der Auflösung des Königreichs Westfalen übernahm Preußen die Landeshoheit über das gesamte Mansfeld-Rothenburger Bergbaugebiet
Titel | Name | Zeitraum | Sterbedatum |
Bergamtsdirektor | Franz Wilhelm W. von Veltheim | 1813 - 1815 | 31. Dezember 1839 |
Bergamtsdirektor | Anton Erdmann | 1815 - 1815 | 29. Dezember 1848 |
Bergamtsdirektor | Friedrich Victor Leopold Zimmermann | 1815 - 1836 | 23. April 1836 |
Bergamtsdirektor | Friedrich Ludwig Karl Eckardt | 1836 - 1855 | 02. Dezember 1860 |
Bergamtsdirektor | Karl Brahl | 1855 - 1860 | |
Bergamtsdirektor | Hermann Ottiliae | 1860 - 1861 | 01. August 1904 |
4. Mansfeld’sche Kupferschiefer bauende Gewerkschaft
Gemeinsame Interessen und viele gemeinsame Besitzverhältnisse führten bereits 1852 zur Verschmelzung der bis dahin fünf Einzelgewerkschaften.
Die gesellschaftliche Entwicklung erforderte, auch die staatliche Bevormundung des erstarkten gewerkschaftlichen Bergbau- und Hüttenwesens zu verringern. Den Gewerken und Repräsentanten der Grubenvorstände wurde zunehmend die selbstständige Leitung der Betriebe, die Annahme und Entlassung der Arbeiter, die Festsetzung der Löhne und Preise sowie andere die betriebswirtschaftlichen Belange beeinflussenden Maßnahmen überlassen. Das staatliche Direktionsprinzip wurde durch das sogenannte Inspektionsprinzip ersetzt. 1861 wurde das Eisleber Bergamt aufgehoben.
Titel | Name | Zeitraum | Sterbedatum |
Ober- Berg- und Hütten-Direktor | Friedrich Ludwig Karl Eckardt | 1855 - 1860 | 02. Dezember 1860 |
Ober- Berg- und Hütten-Direktor | Ernst Leuschner | 1861 - 1898 | 03. Mai 1898 |
Ober- Berg- und Hütten-Direktor | Dr. Paul Fuhrmann | 1898 - 1900 | 26. März 1900 |
Ober- Berg- und Hütten-Direktor | Hermann Eduard Schrader | 1900 - 1908 | 22. März 1940 |
Ober- Berg- und Hütten-Direktor | Dr. Karl Vogelsang | 1908 - 1920 | 16. März 1920 |
Ober- Berg- und Hütten-Direktor | Dr. Max Heinhold | 1920 - 1921 | 23. März 1946 |
5. Mansfeld AG für Bergbau und Hüttenbetriebe
Seit 1855 war ein Montankonzern entstanden, der im Rahmen einer Gewerkschaft nicht mehr zu leiten war. Am 18. Oktober 1921 wurde mit dem vorhandenen Vermögen eine Aktiengesellschaft gegründet.
Titel | Name | Zeitraum | Sterbedatum |
Generaldirektor | Dr. Max Heinhold | 1922 - 1930 | 23. März 1946 |
Generaldirektor | Rudolf Stahl | 1930 - 1945 | 14. Mai 1946 |
Generaldirektor | Walter Klingspor | 1945 - 1946 | 23. November 1946 |
6. Mansfeld-Betriebe bis zur Gründung des Mansfeld-Kombinates Wilhelm Pieck
Nach dem II. Weltkrieg und der Teilung Deutschlands wurden in der Sowjetischen Besatzungszone nach Anordnung des Präsidenten der Provinz Sachsen-Anhalt vom 27.09.1945 die Mansfeld AG für Bergbau und Hüttenbetriebe mit ihrer Tochtergesellschaft Mansfeldsche Kupferschieferbergbau AG vorerst in die Verfügungsgewalt der Provinz Sachsen überführt. Es folgten in kurzen Abständen mehrere Besitzerwechsel und Ausgrenzungen, die auf Befehle oder mit Zustimmung der Sowjetischen Militäradministratur basierten. Ab 1.1.1949 wurden die verbliebenen und ausschließlich Mansfelder Betriebe unter der Firmenbezeichnung VVB Mansfeld Vereinigung volkseigener Betriebe zur Produktion und Verarbeitung von Kupfer und Zink mit Sitz der Hauptverwaltung in Eisleben geführt.
Titel | Name | Zeitraum | Sterbedatum |
Direktor / Chefdirektor | Walter Klingspor | 1945 - 1946 | 23. November 1946 |
Generaldirektor | Leonow Koschornikow | 1946 - 1947 | |
Chefdirektor | Dr. Karl Müller | 1947 - 1948 | |
Hauptdirektor | Alfred Dümke | 1948 - 1951 |
7. Mansfeld Kombinat Wilhelm Pieck
Mit der Kombinatsbildung durch Erlass des Ministers für Schwerindustrie vom 26.04.1951 ab 20. Mai 1951 wurden die Voraussetzungen für weitreichende Entscheidungen geschaffen. Die Rechtsfähigkeit des Betriebes endete am 04. Juli 1990.
Titel | Name | Zeitraum | Sterbedatum |
Hauptdirektor | Karl Gutjahr | 1951 - 1953 | 02. Dezember 1971 |
Hauptdirektor Hütten | Karl Gutjahr | 1953 - 1954 | 02. Dezember 1971 |
Hauptdirektor Hütten | Otto Mathes | 1954 - 1957 | |
Hauptdirektor Bergbau* | Fritz Bauersachs | 1953 - 1955 | |
Hauptdirektor Hütten | Dr. Karl-Heinz Jentsch | 1957 - 1960 | 16. Juni 2004 |
Werkdirektor | Dr. Karl-Heinz Jentsch | 1960 - 1967 | 16. Juni 2004 |
Generaldirektor | Prof. Dr. habil Karl-Heinz Jentsch | 1967 - 1988 | 16. Juni 2004 |
Generaldirektor | Dr.- Ing. Bernd Reichmann | 1988 - 1989 | |
Generaldirektor | Dipl.- Ing. Henning Rost | 1989 - August 1990 |
* die Bergbaubetriebe waren 1956 bis 1960 als Einzelbetriebe der VVB NE-Metallindustrie Eisleben unterstellt
8. Mansfeld AG (1990)
Der Kupferschieferbergbau wurde 1990 stillgelegt. Die verbliebenen Produktions- und Dienstleistungsbetriebe des ehemaligen Kombinates wurden als rechtlich selbstständige Unternehmen unter dem Dach der Mitte 1990** gegründeten Treuhand eigenen Mansfeld AG weitergeführt. In den zunächst mehr als 20 Tochterunternehmen arbeiteten zu diesem Zeitpunkt noch etwa 24.000 Beschäftigte. Durch Stilllegungen, Ausgründungen und Rationalisierungsmaßnahmen sank der Gesamtpersonalbestand bis Ende 1992 auf 8.160 Beschäftigte.
Titel | Name | Zeitraum |
Vorstandsvorsitzender | Dipl.- Ing. Henning Rost | August 1990 – 1991 |
Vorstandsvorsitzender | Dr. Helmut Friedrich Wöpkemeier | 1991 – 1993*** |
** Mit der Eintragung in das Handelsregister endet am 4.7.1990 die Rechtsfähigkeit des VEB Mansfeld Kombinat Wilhelm Pieck und die Mansfeld AG wird Rechtsnachfolger.
*** Nach weiteren Ausgliederungen und Schließungen wurde die Mansfeld AG 1993 zunächst mit der Walzwerk Hettstedt AG verschmolzen, die danach in die MKM Mansfelder Kupfer- und Messing GmbH umgewandelt wurde. Es galt den industriellen Kern der Kupferlinie in Hettstedt zu sichern, was letztlich mit Einschränkungen und mehrfachen Besitzerwechsel auch gelang. Helmut Friedrich Wöpkemeier war noch bis 1994 Geschäftsführer der MKM.
(Stand 01/2019)