[119] Kupferschieferschürfschacht Wettin


In den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts bei Wettin auf der Suche nach bauwürdigen Kupfervorkommen angelegter Schacht



Objektbeschreibung

Quelle: Mansfeld - Die Geschichte des Berg- und Hüttenwesens - Band 3: Die Sachzeugen

Halden des Schachtes Wettin 2006 (Foto Spilker)

Das Bestreben der DDR, eine eigenständige Nichteisen-Metallurgie aufzubauen bzw. zu erhalten, führte nach 1950 zu ausgedehnten Erkundungsarbeiten in den aktiven und auch in historischen Bergbaugebieten. So wurde auch der nördliche Saalkreis zwischen Dobis und Wettin mit dem Ausgehenden des Kupferschieferflözes und dem dortigen Altbergbau interessant für die Suche nach bauwürdigen Kupfervorkommen.  In den Jahren 1952 bis 1955 wurden östlich der Saale zwischen Wettin und Dobis 40 Erkundungsbohrungen zwischen 32 m und 399 m Tiefe und ein Erkundungsschacht von 56 m Teufe niedergebracht.

Die Erkundungen brachten eine hoffnungsvolle Unruhe auf einen neuen Aufschwung in das abgeschieden liegende Wettin. Einige Wettiner nahmen im Teufbetrieb, dem VEB Schachtbau Nordhausen, Arbeit an und wurden Bergleute. Die bevorzugte Versorgung der Bergleute, z. B. durch bessere Lebensmittelkarten, höhere Löhne, Zusatzkohlekarten, Trinkbranntwein und andere Vergünstigungen waren in jenen Jahren ein außergewöhnlicher Anreiz.

Der Schacht wurde am Feldweg von Wettin nach Dobis abgeteuft. Auf einer kleinen Bergkuppe, unmittelbar am Ausgehen des Kupferschieferflözes gelegen, stand der Holzförderturm. Der Schacht erreichte eine Teufe von 56,3 m, in etwa 30 m Teufe lag das Füllort der 1. Sohle. Über einen etwa 30 m langen Querschlag wurde das Flöz erreicht. Vom Füllort in der 2. Sohle aus wurde über einen 60 in langen Querschlag der Kupferschiefer angefahren. Beide Sohlen waren durch ein Flaches miteinander verbunden.

130 m südöstlich vom Schacht befand sich am Berghang unmittelbar am Flözausgehen das Mundloch einer einfallenden Strecke, welche mit 55 m Länge bis auf die 1a Sohle gefahren war. Die erste Sohle des Schachtes war über einen Hochbruch von 5 m Teufe mit der 1a Sohle verbunden. Die zu Tage führende Strecke diente als Fluchtweg und zur Wetterführung. Die Auffahrung der Sohlen verlief parallel zum Ausgehen des Flözes in nordwestlichem Streichen.

In den Sohlen wurden während der Auffahrung im Abstand von 10 m Erzproben genommen und analysiert. Auf der ersten Sohle wurde in etwa 105 m Entfernung vom Schachtquerschlag in mehreren Etappen insgesamt etwa 180 m Altbergbau angetroffen und durchfahren. Während die 1. Sohle weitestgehend trocken blieb, führten in der 2. Sohle Wasserzuflüsse zu Beeinträchtigungen. Insgesamt wurde die 1. Sohle auf eine Länge von 405 m und die 2. Sohle auf eine Länge von 300 m in nordwestlicher Richtung aufgefahren. Die 1a Sohle erstreckte sich über 157 m in südöstlicher Richtung. Es lagen somit für einen 562 m langen Lagerstättenstreifen Werte betreffs der Vererzung vor.

Alle Auffahrungen und Bohrungen in diesem Bereich erbrachten aber keinen Hinweis auf bauwürdige Kupfergehalte. Metallreicher waren in der Regel nur wenige Zentimeter in den unteren Flözlagen und gelegentlich das so genannte Sanderz im Liegenden des Kupferschiefers. Im Ergebnis dieser Schürfarbeiten bot die geringe Metallführung keinen Anlass für die erneute Aufnahme des Bergbaus im Raum Wettin. Es blieben zwei neue Halden als letzte Spur eines Bergbauversuchs auf Kupferschiefer zurück (Bild oben).  

Schacht Wettin - der Schachtdeckel 2006 (Foto Spilker)
Schacht Wettin - Grubenriss 2006 (Archiv Spilker)

(Letzte Aktualisierung: Januar 2019)

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