Objektbeschreibung
Im Tertiär, welches vor ca. 65 Mio. Jahren begann, herrschte in unserer Region ein warm-feuchtes Klima mit einer üppigen Vegetation. Durch den Anstieg des Meeresspiegels kam es zu großflächigen Überflutungen, in deren Folge ausgedehnte Sümpfe und Moore entstanden. Diese wurden später von Kies, Sand, Schluff und Ton überdeckt. Unter Luftabschluss entstanden Braunkohlenflöze. Der Tagebau Amsdorf der ROMONTA GmbH baut in der Oberröblinger Braunkohlenmulde. Sie bildete sich in einer südwestlichen Randsenke der Salzstruktur des Teutschenthaler Sattels vor etwa 55 Mio. Jahren im Eozän.
Das Hauptflöz dieser Braunkohlenlagerstätte weist durchschnittliche Mächtigkeiten von ca. 15 m auf. Die Amsdorfer Braunkohle zeichnet sich als Besonderheit durch ihren hohen Bitumengehalt von 20% bis 30% und eine gute Extraktionsfähigkeit aus. Diese hohen Bitumengehalte (sogenanntes Montanwachs) entstanden durch floristische Besonderheiten während der Braunkohlenbildung in der Oberröblinger Braunkohlenmulde sowie durch ein häufiges Trockenfallen der Mulde während der Sedimentation. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts existierten im Oberröblinger Braunkohlenrevier mehrere Unternehmen, die Braunkohle abbauten und mit chemischen Verfahren veredelten. Die erste Montanwachsfabrik mit einem höheren Produktionsvolumen nahm im Jahre 1922 in Amsdorf ihre Produktion auf: Sie war bei ihrer Inbetriebnahme weltweit die größte und modernste Anlage ihrer Art.
Bis heute ist die ROMONTA GmbH der weltgrößte Erzeuger von Rohmontanwachs, das aus der wachsreichen Braunkohle des unternehmenseigenen Tagebaues in Amsdorf gewonnen wird.
Das in den Jahren 1993 bis 1996 umfassend modernisierte Unternehmen besteht in seinem Kernbereich aus einem Tagebau, der Wachsfabrik und dem Industriekraftwerk. Während zurzeit der Braunkohlenabbau nur noch im Tagebau erfolgt, ging in der Vergangenheit auch ein intensiver Tiefbau um. Bis zum Jahr 1945 übertraf die Kohleförderung aus der Tiefbaugewinnung, die aus der Tagebaugewinnung. Mit der zunehmenden Kohlenförderung aus den Tagebauen Etzdorf und Amsdorf verlor der Tiefbau zunehmend an Bedeutung. Im Jahr 1979 wurde er vollständig eingestellt.
Im Jahre 2008 wurde die von Amsdorf nach Etzdorf führende Landstraße dem Verkehr übergegeben. Sie durchquert den ehemaligen Braunkohletagebau. An seinem Südrand liegt der frei zugängliche Aussichtspunkt.
Eine dramatische Klimaveränderung trat vor etwa 2 Mio. Jahren an der Wende vom Tertiär zum Quartär ein. Von Nordeuropa kommend, überzogen große Gletscher auch das südöstliche Harzvorland. Die Eiszeiten wurden mehrfach von Warmzeiten unterbrochen. Die abgeschmolzenen Gletscher hinterliesen zahlreiche Lockergesteine, z. B. Findlinge, Geschiebe, Kiese und Sande. Eine beachtliche Sammlung von interessanten Findlingen bildet die Begrenzung des Weges vom Parkplatz zum Aussichtspunkt.
(Letzte Aktualisierung: Januar 2019)