Das Mundloch des Alteröder Stollens liegt ca. 0,5 km nördlich der Ortschaft Volkstedt. Der vermutlich im 17. Jahrhundert angelegte Stollen diente mehrere Jahrhunderte ausschließlich zur Wassergewinnung aus dem Mittleren Buntsandstein
Objektbeschreibung
Das Mundloch des Alteröder Stollens liegt ca. 0.5 km nordöstlich von der Ortschaft Volkstedt, im Altenröder Grund. Der Stollen wurde ca. um das Jahr 1600 aufgefahren. Das Mundloch, d. h. die Tagesöffnung, des ca. 148 m langen Stollens weist ein Höhenniveau von ca. 181m ü. NN auf.
Der Alteröder Stollen wurde ursprünglich für die beiden Schmelzhütten bei Eisleben
Vom Alteröder Stollen sind folgende Wassermengen überliefert: FRANKE, um 1847 „Alteröder Stollen liefert für gewöhnlich 15-18 Kubikfuß Wasser (ca. 567–680 l/min), welches beim Durchfluss durch das Dorf Volkstedt durch mehrere Quellen um einige Kubikfuß vermehrt wird“. 1884/1886 ca. 600 l/min bis 700 l/min. Durch die Einstellung des Schmelzhüttenbetriebs auf der Mittelhütte (1870) und der Oberhütte (1874) sank das Interesse des Eigentümers des Alteröder Stollens, der Mansfelder Kupferschieferbauenden Gewerkschaft, an diesem Stollen. Im Jahr 1884 wurde eine Vereinbarung zwischen der Mansfelder Kupferschieferbauenden Gewerkschaft und der Stadtgemeinde Eisleben abgeschlossen. Es wurde vereinbart, dass alle Rechte und Pflichten hinsichtlich des Alteröder Stollenwassers auf die Stadtgemeinde Eisleben übergehen. Daraufhin baute die Stadt Eisleben in den Jahren 1884-1886 eine Wasserleitung aus dem Altenröder Grund nach Eisleben. Für die Gemeinde Volkstedt wurde eine Nebenleitung abgezweigt.
Das nachfolgendes Bild zeigt die Bauzeichnung der Brunnenstube (Stollenmundloch) des Alteröder Stollens. Einzelne Bauelemente der Brunnenstube, z. B. das Eingangsportal, sind auch heute noch erkennbar.
Die Wasserentnahme aus dieser Stollenleitung erfolgte in Volkstedt durch sogenannte Druckständer. Der Alteröder Stollen besaß ab ca. 1886 eine große Bedeutung für die Wasserversorgung von Eisleben und von Volkstedt. Die Wasserführung des Stollens wurde durch die Stadt Eisleben sorgfältig gemessen und dokumentiert. In der Mitte der 90er Jahre des 19. Jahrhunderts trat in Volkstedt zunehmend Wassermangel ein. Die Entstehung und Intensivierung der karstgeologischen Prozesse im Bereich der „Spaltenzone Höhnstedt-Volkstedt“, die im Zusammenhang mit Ereignissen des Salzigen Sees standen, hatten auch verheerende Auswirkungen auf die Wasserführung des Alteröder Stollens. Die Wassermengen im Alteröder Stollen sanken von
- 570-680 l/min, Anfang-Mitte des 19. Jahrhunderts, auf
- 65,4 l/min im Jahresdurchschnitt 1896 und auf
- 51,4 l/min im Jahresdurchschnitt 1898.
Für das Jahr 1900 wurde für den Alteröder Stollen keine Wasserführung mehr ausgewiesen. Im Ergebnis dieser für Volkstedt negativen Entwicklung wurden von der Gemeinde Volkstedt gerichtliche Auseinandersetzungen mit der Stadt Eisleben, aber auch mit der Mansfelder Kupferschieferbauenden Gewerkschaft geführt. Bis zur Anbindung von Volkstedt an die Wasserleitung Hohenthalschacht-Wolfschacht im Jahr 1913, erfolgte eine Intensivierung der Bewirtschaftung der vorhandenen bzw. neu angelegten Dorfbrunnen. Im Jahr 1915 war die gesamte Ortslage von Volkstedt vollständig durch eine Ringleitung an die gewerkschaftliche Wasserleitung angeschlossen. Für das gesamte Dorf wurde ein täglicher Wasserverbrauch von 50 m3 bei einem Wasserpreis von 15 Pfennig/m3 vereinbart. Es ist nicht bekannt, wann sich die Wasserführung im Alteröder Stollen wieder auf das ursprüngliche Niveau (ca. 600 l/min) normalisierte. Am Anfang der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts wurde eine erneute Erschließung und Nutzung des Alteröder Stollens notwendig. Die neu errichtete Pumpstation am Alteröder Stollen wurde auf eine Förderung von ca. 300 m3/Tag ausgelegt. Im Jahr 1967 wurde die Freileitung zum Alteröder Stollen zurückgebaut. Durch den Anschluss von Volkstedt an die Rappbodewasserleitung wurde eine Außerbetriebstellung der Wasserförderung aus dem Alteröder Stollen möglich. Damit wurde ein qualitativ hohes Trinkwasser bereitgestellt, denn das Stollenwasser wies hohe Schwebstoffanteile auf. Sie kamen davon, dass eine Rohrleitung vom Ernst-Thälmann-Schacht kommend, Wasser in den Stollen einspeiste.
(Letzte Aktualisierung: Januar 2019)
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