Eine sehenswerte Haldenlandschaft des Altbergbaus befindet sich nordwestlich von Wiederstedt. Auf einer Fläche, die zwischen dem Ausgehenden des Kupferschieferflözes und dem Haldenzug des Wiederstedter Stollen liegt, sind zahlreiche Zeugnisse des historischen Kupferschieferbergbaus in Form von Halden und Pingen anzutreffen. Bemerkenswert ist die auf den Schieferhalden ausgebildete Schwermetallvegetation.
Objektbeschreibung
Der Wiederstedter Stollen ist einer der ältesten Stollen im Mansfelder Revier. Sein Mundloch liegt in unmittelbarer Nähe des Schlosses Oberwiederstedt, in welchem sich das Novalis-Museum und die Forschungsstätte für Frühromantik befinden. Der ca. 6,4 km lange Stollen verläuft vom Mundloch in Wiederstedt aus in nordwestlicher Richtung nach der Ortschaft Quenstedt.
Mit der Auffahrung des Stollens wurde bereits vor 1630 begonnen. Nach dem Stillstand der Bergbauaktivitäten im 30-jährigen Krieg wurden im Jahr 1677 Verhandlungen über die Aufwältigung des inzwischen verbrochenen Stollens und die Wiederaufnahme des Kupferschieferabbaus unter der Stollensohle im sogenannten Ölgrund geführt. Die in, sowie nordwestlich von Wiederstedt
Während einige Lichtlöcher nur zur Auffahrung des Stollens dienten, waren andere auch Förderschächte für das abgebaute Kupferschiefererz. Das nach über Tage geförderte Erz wurde ausgekläubt (Trennung des schmelzwürdigen vom unschmelzwürdigen Erz). Das unschmelzwürdige Erz wurde an Ort und Stelle aufgehaldet. Die im Bereich der zahlreichen Lichtlöcher aufgehaldeten unterschiedlichen Gesteine (einmal fast metallfreie Nebengesteine des Kupferschieferflözes, anderseits schwermetallhaltiges Kupferschiefererz) prägen auch die Vegetation dieser beiden Haldentypen. Das nächste Bild veranschaulicht diese Aussage. Während sich auf den ausgehaldeten Nebengesteinen sogar ein Baumbewuchs ausgebildet hat, sind die aufgehaldeten Armerze fast vegetationsfrei.
Die vielfach vegetationsfreie bzw.- armen Kupferschieferhalden werden an einigen Stellen von unterschiedlichen,sehr artenreichen Magerrasen bedeckt.
Die anzutreffenden Schwermetallrasen zeichnen sich durch das Vorkommen von:
- Galmei - Mire (Minuartia verna ssp. hercynica), im Volksmund auch als "Kupferblümchen" bezeichnet
- Hallers Grasnelke (Armeria maritima ssp. halleri) und
- Kleinwüchsiges Gemeines Leimkraut ( Silene vulgaris var.humilis)
aus. Die Hallers Grasnelke tritt in dieser Haldenlandschaft großflächig auf. Auch sind zahlreiche Flechten der Gattung Claonia anzutreffen. Zwischen den Halden gehen die Schwermetallrasen in artenreiche Trocken - und Halbtrockenrasen über. Ihre typischen Vertreter sind graue Skabiose (Scabiosa canescens), Steppen-Sesel (Seseli annuum) und Gelber Zahntrost (Orthanthella Iutea). Weiterhin haben sich Gebüsche und Staudenfluren trockenwarmer Standorte angesiedelt.
Hinzuweisen sind auch auf die an ihrer gelben Farbe deutlich sichtbaren Pflanzenschäden, die sich vielfach ringförmig um die schwermetallhaltigen Schieferhalden ausbilden. Sie werden im Volksmund als "Hexenringe" bezeichnet. Besonders in der jungen Saat sind diese Pflanzenschäden gut zu erkennen. Sie entstehen durch den Austrag von Schwermetallsalzen aus den Schieferhalden in das umliegende Feld.
(Letzte Aktualisierung: Januar 2019)
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