[142] Haldenlandschaft Sittichenbach


Eine historisch bedeutsame Haldenlandschaft des Altbergbaus befindet sich nördlich von Sittichenbach am Südwestrand des Hornburger Sattels. Die Anzahl und Größe der Halden und Pingen verdeutlichen die Intensität des in diesem Bereichs umgegangenen Kupferschieferbergbaus. Weiterhin findet man in dem Bereich auch einige Halden von den in den Jahren 1949 bis 1952 erfolgten bergmännischen Erkundungsarbeiten des Kupferschieferflözes.



Objektbeschreibung

Quelle: Mansfeld - Die Geschichte des Berg- und Hüttenwesens - Band 3: Die Sachzeugen; Dr. S. König  

Einzelpinge - Haldenlandschaft Sittichenbach (Foto Dr. S. König - 2007)

Auf Grund der Geschichte des Klosters Sittichenbach geht man davon aus, dass der Kupferschieferbergbau im Bereich des Ausgehenden des Kupferschieferflözes bei Sittichenbach ein sehr hohes Alter besitzt: Es handelt sich um eines der ältesten Reviere des Mansfelder Kupferschieferbergbaus, denn bereits im Jahre 1141 erfolgte die Stiftung des Klosters Sichem, dem späteren Sittichenbach. Das Harzer Zisterzienserkloster Walkenried, das bei der Entwicklung des Harzer Montanwesens eine wichtige Rolle gespielt hat, begründete im Jahre 1147 durch Mönche das Kloster. Im Jahr 1235 wurde das auch für seine montanistischen Aktivitäten bekannte Kloster Grünhain im westlichen Erzgebirge durch das Sittichenbacher Kloster gegründet.

Die Zeugen dieses alten Bergbaus  in Form von Pingen finden sich noch heute in einer sehr gut erhaltenen Haldenlandschaft, die auf Grund ihrer Lage im stark bewaldeten Südwesthang des Hornburger Sattels weitestgehend unberührt geblieben ist.

Hinweise auf das Alter des Kupferschieferbergbaus um Sittichenbach gibt der bekannte Mansfelder Chronist Spangenberg. Er erwähnt in seiner Chronik (1572), dass um 1512 der Abt Johann von Sittichenbach zwischen dem Kloster und Rothenschirmbach hat Kupferschiefer abbauen lassen. Das Recht leitete der Abt aus einem angeblichen Brief Kaiser Friedrichs aus dem Jahr 1300 ab. Danach wurde dem Kloster auf dem Reichstag zu Frankfurt das Bergwerk gegeben. Von den Mansfelder Grafen wurde dieses Recht bestritten, da Sittichenbach innerhalb der kaiserlichen Berggrenze lag. Der Herzog Georg von Sachsen wurde als Schiedsrichter in diesem Streit eingesetzt. Er sprach sich gegen das Kloster aus.

Vorausgegangen waren in den Jahren 1471 und 1482 Streitereien zwischen dem Kloster und den Mansfelder Grafen wegen des vom Kloster betriebenen Bergbaus. Im Jahr 1516 wurde das Kloster Sittichenbach endgültig aus dem Bergrecht und den Kupfergruben gedrängt.

Anschnitt einer Pingenhalde (Foto Dr. S. König - 2007)

Aufgrund dieser historischen Erwähnungen kann man davon ausgehen, dass der Bergbau im Bereich des Ausgehenden des Kupferschieferflözes sehr alt ist. Es handelt sich um ein „Ursprungsrevier“ des Mansfelder Kupferschieferbergbaus. Die Zeugen finden sich noch heute in einer sehr gut erhaltenen Pingenlandschaft. Aufgrund ihrer Lage im stark bewaldeten Südwesthang des Hornburger Sattels blieb sie bisher von menschlichen Eingriffen/Veränderungen relativ verschont. 

Stinkschiefer in der Pingenlandschaft Sittichenbach (Foto Dr. S. König - 2007)

Erwähnenswert sind die am südlichen Waldrand gelegenen Halden der bergmännischen Erkundung der Kupferschieferlagerstätte in den Jahren 1949 bis 1952. In diesem Bereich findet man auch die durch den Wegebau entstandenen Aufschlüsse des Stinkschiefers. Seine Lage an der Erdoberfläche ist durch die tektonisch bedingte Steilstellung der Gesteinsschichten an der Südwestrandstörung des Hornburger Sattels bedingt.   

Ausschnitt aus der Karte von
BRATHUHN,
entworfen im Jahr 1857;
Bearbeitet durch Dr. S. König
Geologische Karte der DDR; Erdeborn -4535, 1972
(Veröffentlichung gestattet mit freundlicher Genehmigung
durch das LAGB Sachsen-Anhalt);
Bearbeitet durch Dr. S. König

(Letzte Aktualisierung: Januar 2019)

Weitere Informationen

  • Standortbeschreibung:

    Die Haldenlandschaft befindet sich unmittelbar nördlich der Ortschaft Sittichenbach. Es empfiehlt sich, Fahrzeuge in der Ortschaft abzustellen. Unmittelbar an der Klosterkirche befindet sich ein kleiner Parkplatz. Sehenswert ist die Klosteranlage sowie eine Besichtigung des Mönchstollens. Dafür ist eine Absprache mit dem örtlichen Heimatverein erforderlich. 

    westliche Grenze                                                                       östliche Grenze

        

  • Geodaten:
    51°28'16.34"N 11°31'12.92"E (westliche Grenze); 51°27'50.03"N 11°32'11.39"E (östliche Grenze)
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