Binnensalzstelle mit einer interessanten Salzflora; in Kachstedt sind gute Informationsmöglichkeiten über diesen Naturraum vorhanden
Objektbeschreibung
Kachstedt ist ein Ortsteil der Stadt Artern im östlichen Teil des Kyffhäuserkreises im Freistaat Thüringen.
Sehenswert sind die im Raum Kachstedt vorhandenen Binnensalzstellen. Man findet hier Salzpflanzen (Halophyten), deren Heimat die europäischen Meeresküsten sind.
In der Umgebung des Kyffhäusergebirges befinden sich in wenigen Metern Tiefe Salzlagerstätten. Sie entstanden im Zechsteinmeer vor ca. 255 Millionen Jahren. Im Bereich von tektonischen Störungszonen werden diese Salzschichten durch Grundwasser angegriffen und abgelaugt. Das sich so gebildete salzhaltige Grundwasser gelangt dann über tektonische Störungszonen an die Erdoberfläche. Dort tritt es in Form von Salzquellen (z.B. in Artern, Bad Frankenhausen, Numburg) oder als diffuse Salzwasseraustritte, wie z. B. im Esperstedter Ried und in den Kachstedter Salzwiesen, auf.
In den Kachstedter Salzwiesen führen diese diffusen Salzwasseraustritte zu einer Anreicherung des Bodens mit Natriumchlorid. Bei längeren Trockenzeiten kommt es zur Verdunstung des ausgetretenen salzhaltigen Grundwassers und damit zur Anreicherung der Salze in den oberen Bodenschichten. Bedingt durch die Niederschlagsarmut in der Umgebung des Kyffhäusers wird eine stärkere Auswaschung der Salze in den Untergrund verhindert. Dadurch können sich Binnensalzstellen ausbilden.
Mehrere Schautafeln an einer Informationssäule in Kachstedt vermitteln den Besuchern zahlreiche Informationen über diesen interessanten Naturraum.
An der Solquelle ist eine Gedenktafel an den sächsischen Salinenbeamten und Dichter Georg Phillip Friedrich Freiherr von Hardenberg, genannt Novalis, (1772 - 1801) mit einem Textbeispiel aus seinem Roman „Heinrich von Ofterdingen“ angebracht.
Viele Feuchtgebiete in der Umgebung des Kyffhäusergebirges wurden in der Mitte des 19. Jahrhunderts trockengelegt und als Ackerland genutzt. Damit ging ein Verlust der salzbeeinflussten Vegetation einher. Allerdings erwiesen sich diese Flächen aufgrund der nassen Bodenverhältnisse sowie des Salzgehalts des Bodens nicht als ertragsreich. Nach Aufgabe des Ackerbaus stellte sich die Salzflora wieder ein.
Weitergehende Informationen zu den Binnensalzstellen in Thüringen sind in der Broschüre "Binnensalzstellen um das Kyffhäusergebirge" des Thüringer Umweltministeriums aus dem Jahr 2005 enthalten. (Der Link wurde zuletzt im Dezember 2019 aktualisiert.)
(Letzte Aktualisierung: Januar 2019)