Objektbeschreibung
Der wassergefüllte Großerdfall „Tiefe Grube“, der einen Durchmesser von ca. 100 m aufweist, liegt ca. 2 km südlich der Ortschaft Riethnordhausen. Über seine Entstehungszeit existieren keine Angaben. Sein Auftreten ist an tektonische Störungszonen des Kyffhäusergebirges sowie an die Verbreitungsgrenze des Staßfurt-Steinsalzes gebunden. Im Gebiet Riethnordhausen-Hackpfüffel traten und treten durch Subrosionsprozesse in den Salzgesteinen des Zechsteins zahlreiche Erdfallereignisse ein. So kam es im Jahr 1890 auch zur Entstehung des Hackpfüfflers See im gleichnamigen Naturschutzgebiet.
Die geologischen Verhältnisse im Bereich Hackpfüffel-Riethnordhausen sind in dem von VÖLKER (1997) erstellten schematischen Profilschnitt gut ersichtlich.
Aus der Darstellung ist zu entnehmen, dass sich Grundwasser an der Kelbraer Störungszone in die Tiefe bewegt. Etwa in 200 m Tiefe erreicht es die Grenze zwischen Süß- und Salzwasser. Das wärmere Salzwasser steigt nach oben und vermischt sich dort mit dem oberflächennahen Grundwasser. An der Erdoberfläche kommt zu diffusen Salzwasseraustritten, die zu einer Anreicherung des Bodens mit Natriumchlorid führen. Bei längeren Trockenzeiten tritt eine Verdunstung des ausgetretenen salzhaltigen Grundwassers ein. Die Salze werden in den oberen Bodenschichten angereichert. Bedingt durch die Niederschlagsarmut in der Umgebung des Kyffhäusers wird eine stärkere Auswaschung der Salze in den Untergrund verhindert. Dadurch können sich Binnensalzstellen ausbilden.
In dem ca. 58 ha große NSG „Hackpfüffler See“ ist eine derartige Binnensalzstelle unmittelbar südlich der Landstraße Riethnordhausen-Hackpfüffel vorhanden.
Weitergehende Informationen zu Binnensalzstellen in Thüringen sind in der Broschüre "Binnensalzstellen um das Kyffhäusergebirge" des Thüringer Umweltministeriums aus dem Jahr 2005 enthalten. (Der Link wurde zuletzt im Januar 2019 aktualisiert.)
(Letzte Aktualisierung: Januar 2019)