Objektbeschreibung
Der Topfsteingrund ist ein tiefer Geländeeinschnitt am Nordostrand des Hornburger Sattels. Er liegt ca. 1 km nordwestlich des zur Gemeinde Hornburg gehörenden Vorwerkes Äbtischrode.
Aufgrund der hier vorliegenden günstigen natürlichen Bedingungen, wozu auch eine sagenumwobene Quelle zählt, galt dieser Bereich schon in der Altsteinzeit als ein besonders günstiger Siedlungsplatz. Auf der Topfsteinbreite fand man im Jahr 1927 einen 250 000 Jahre alten Faustkeil.
Im Topfsteingrund trifft man auf einem relativ geringen Raum mehrere sehenswerte Objekte an. Sie reichen von dem eindrucksvollen Anschnitt der rot gefärbten Gesteine des Hornburger Sattels, über eine Haldenlandschaft des historischen Kupferschieferbergbaus mit einer bemerkenswerten Schwermetallpflanzengesellschaft und eine aufgegebene Quellwasserfassungsanlage bis zu dem Karstphänomen einer Bachschwinde.
Das ca. 700 m lange Tal des Topfsteingrundes beginnt unmittelbar unterhalb, d.h. nördlich des Weges nach Äbtischrode. Das Geländeniveau beträgt ca. 230 m NN. In dem südöstlichsten Teil des Grundes stehen die rot gefärbten Gesteine des Permokarbons an. Sie bestimmen den Aufbau des Hornburger Sattels. An den imposanten Felsenklippen der Talhänge kann man die Ausbildung dieser Gesteine sehr gut beobachten.
Auf dem weiteren Weg im Topfsteingrund treten dann bald die ersten Quellwasseraustritte auf. In der Literatur wird berichtet, dass die sagenumwobene Topfsteinquelle vor ihrer Fassung ein stark wasserführender Bach war. Später wurde das Quellwasser in Drainagen gefasst und einem unterirdischen Sammelbecken zugeführt. Die von dort abgehenden Rohrleitungen führten nach Helfta und nach dem Bahnhof Röblingen.
Auf dem weiteren Weg im Topfsteingrund nach Nordosten, d. h. im Taleinfallen, durchquert man den Bereich, wo im Gelände das Kupferschieferflöz nach Übertage ausstreicht bzw. wo es sich in geringer Teufe befindet. Der dort umgegangene Bergbau hat deutliche Spuren in einer gut erhaltenen Pingenlandschaft hinterlassen.
Der Kupferschieferbergbau im Topfsteingrund wird nach der im Jahr 1740 vorgenommenen Reviereinteilung dem Revier I (Otterberg) zugeordnet.
Neben den Spuren eines vermutlich mittelalterlichen Bergbaus in Form von Pingen und Halden finden sich auch Zeugen des Bergbaus des 18./19. Jahrhunderts. Eine bemerkenswerte bergbauliche Aktivität dieser Zeit stellt im Untergrund des Topfsteingrundes die Bärloch-Sohle dar. Sie verbindet den Froschmühlen mit dem Erdeborner Stollen. Als Auffahrungsbeginn der Bärloch-Sohle wird das Jahr 1719 angeben. Sie quert in einer Teufe von etwa 80-100 m in einer Nordwest-Südost-Richtung den Topfsteingrund.
Die Auffahrung der Bärloch-Sohle und die damit verbundene Aufwältigung eines alten Schachtes im Topfsteingrund löste im Jahr 1791 im Amt und in der Gemeinde Helfta sowie im Vorwerk Bischofrode eine starke Unruhe aus. Man vermutete, dass durch die bergmännischen Arbeiten die Quelle im Topfsteingrund einen großen Schaden nehmen würde. Die Quelle besaß in dieser Zeit eine große Bedeutung zur Trink- und Brauchwasserversorgung.
Um das Jahr 1800 wurde der Froschmühlen Stollen über die Bärloch-Sohle mit dem Erdeborner Stollen verbunden. Die mit großen Erwartungen verbundene Auffahrung des Erdeborner Stollens erwies sich aufgrund der angetroffenen ungünstigen Vererzungsverhältnisse als ein wirtschaftlicher Fehlschlag. Es erfolgte kein Abbau.
In der montanhistorischen Literatur und Archivalien werden im Topfsteingrund die Bärloch-Schächte 1 und 2 sowie der Topfstein-Schacht erwähnt. Am 1. August 1794 verunglückte in dem letztgenannten Schacht ein Bergmann aus Bischofrode tödlich.
In den 1830er Jahren wurden Untersuchungen des Kupferschieferflözes im Randbereich des Hornburger Sattels, so auch im Bereich des Topfsteingrundes, durchgeführt. Im Rahmen dieser Untersuchungen wurde auch der Erdeborner Stollen und der Froschmühlen Stollen sowie die sie verbindende Bärloch-Sohle saniert bzw. z. T. auch neu aufgefahren. Dabei kam es zu mehreren schweren Unfällen, worüber in der Literatur berichtet wurde.
Hinzuweisen ist auf die Schwermetall-Pflanzengesellschaft, die besonders intensiv am Nordhang des Topfsteingrundes auftritt. Man findet hier Pflanzen, die sich an den schwermetallhaltigen Boden angepasst haben. So z. B. die Frühlingsmiere, besser bekannt als Kupferblümchen, der Traubenkopf und die Grasnelke.
Das nicht in der Quellwasseranlage gefasste Wasser läuft in einem Bachbett, im Einfallen der Talsohle, ab. Es durchquert dabei die Gesteinsfolgen des Permokarbons, den Ausstrichbereich des Kupferschieferflözes und tritt dann in die Gipsgesteine des Zechsteins ein. In diesem Bereich ist eine typische Erscheinung im Gipskarst, das Auftreten einer sogenannten „Bachschwinde“ zu beobachten. In ihr verschwindet das Bachwasser in die hier im Untergrund anstehenden wasserlöslichen Gipsgesteine der Zechsteinschichten. Sein weiterer Weg im Untergrund ist nicht bekannt.
Von dem Nordhang des Topfsteingrundes bietet sich ein prächtiger Panoramablick auf das Mansfelder Land mit seinen charakteristischen Spitzkegelhalden. Besonders prächtig ist dieser Blick im Frühjahr, zur Zeit der Obstblüte.
(Letzte Aktualisierung: Januar 2019)