[184] Aufschlüsse Neckendorfer Grund (Lutherstadt Eisleben/Neckendorf)


Dieses Objekt besteht aus drei Einzelaufschlüssen/ Geotopen, die am Nord- und Südrand des Neckendorfer Grundes liegen. Aufgeschlossen sind die unterschiedlichen Gesteine der Hornburger Schichten, die dem Molassestockwerk des Hornburger Sattels zugeordnet werden.



Objektbeschreibung

Historische Ansichtskarte von dem Neckendorfer Steinbruchbetrieb (Sammlung P. Lindner)

Die nachfolgend beschriebenen drei Aufschlüsse im Bereich des Neckendorfer Grundes lassen sich bequem in einer Wanderung erschließen. Deshalb wurden sie auch in einem Objekt zusammengefasst. Der Neckendorfer Grund schließt die Wechselfolge des Oberen Rotliegenden mit den Oberen Hornburger Schichten auf. Dabei sind die fährtenführenden Blättertone der Oberen Hornburger Schichten in einem Steinbruch am Nordhang des Neckendorfer Grundes, unterhalb des Wolferöder "Streitfeldes", aufgeschlossen. Am Südhang des Neckendorfer Grundes wurden in verschiedenen Steinbrüchen das Quarzitkonglomerat der Oberen Hornburger Schichten gewonnen. Weitere interessante geologische Aufschlüsse warten im Teufelsgrund auf den Besucher.


1. Aufschluss-Steinbrüche und Aufschlüsse Teufelsgrund

Die Steinbruchwände schließen das Obere Quarzitkonglomerat der Hornburger Schichten auf. Es weist eine unregelmäßige Schichtung und eine schlechte Sortierung auf. Zu beobachten sind aber auch einzelne gut sortierte Gerölllagen und -nester.

Eiszapfen an der Steinbruchwand am Südhang des Neckendorfer Grundes (Foto Dr. S. König)
Detailaufnahme der Steinbruchwand mit Resten von Sprenglöchern (Foto Dr. König)

Empfehlenswert ist auch ein Besuch des Teufelsgrundes mit seinen bizarren Felsbildungen, die sich als mystische Stätten in der Mansfelder Sagenwelt wieder finden.

Höhle im Teufelsgrund, die im Volksmund als Teufelskanzel bezeichnet wird. (Foto Dr. S. König)

2. Aufschluss-Steinbruch am Nordhang des Neckendorfer Grundes

Der Steinbruch am Nordhang des Neckendorfer Grundes, südlich von Wolferode (Foto Dr. S. König)

Aufgeschlossen sind in diesem Steinbruch die Oberen Hornburger Schichten, speziell die Schichten des Oberen Quarzitkonglomrates und den Blättertonen.

Blättertonschicht im Steinbruch am Nordhang des Neckendorfer Grundes, südlich von Wolferode (Foto Dr. S. König)

Die im hangenden Teil des Steinbruches anstehenden Blättertone bestehen aus einer Wechsellagerung von rötlich gefärbten, schluffigen Schiefertonen mit dünnen Bänkchen von Silit- und Feinsandsteinen. Zum Liegenden nimmt die Mächtigkeit (ca. 1m) der Sandsteinbänke zu. Darunter folgt ein Quarzitkonglomerat. Er wurde in der Form eines Schwemmfächers abgelagert. Neben die für Schwemmfächer typischen Merkmale, z.B. unregelmäßige Anordnung der Grölle, belegen die eingeschalteten schräg geschichteten Sandsteine einen fluviatilen Einfluss. Vor den Schwemmfächern kam es in breiten Schwemmebenen zur Ablagerung von schlecht sortierten Sandsteinen (rundkörniger Sandstein, Blankenheimer Sandstein). In dem Aufschluss ist der Übergang vom Quarzitkonglomerat zum Blätterton sehr gut erkennbar. In der Zeit dieser Ablagerungen wechselten sich wasserreiche mit wasserarmen Zeitabschnitten ab. Dadurch wurde die Erhaltung von Fährten im Blätterton begünstigt. Sie finden sich vor allem an den Unterseiten der Sandsteinbänke. Auf den Schichtflächen der feinblättrigen Silit- und Tonsteinlagen wurden häufig Insektenfährten beobachtet. Sie besitzen eine große biostratigraphische Bedeutung. Anhand dieser Fährten ist eine zeitliche Einordnung dieser Gesteine möglich.

Schichtprofil an der Steinbruchwand; unter dem Blätterton liegt eine Sandsteinbank,
darunter folgt das Qarzitkonglomerat (Foto Dr. S. König)

3.Aufschluss-Steinbruch und Felsklippen am Grünen Berg

In dem Steinbruch sowie in den Felsklippen ist die Schichtfolge des Oberen Quarzitkonglomerates ausgebildet. Besondere Bedeutung besitzt dieses Geotop für die geologische Wissenschaft auf Grund der hier auftretenden Spalten.

Ein Steinbruch im Bereich des Geotopes (Foto Dr. S. König)

Die Spalten verlaufen in der Richtung NNS-SSW. Einige der Spalten sind mit Sandstein aufgefüllt. Esist aber auch zu beobachten, dass Spaltenfüllungen ausgeräumt wurden. Die Spalten werden in der geologischen Literatur als Beleg für tektonische Bewegungen während der Zeit des Oberrotliegenden angesehen. Es wird davon ausgegangen, dass die Spaltenbildung während der Sedimentation des Quarzitkonglomerates erfolgte. Sie wurden später mit feinkörnigen Sandstein aufgefüllt, aber zum Teil auf Grund geologischer Prozesse wieder ausgeräumt wurden.

Offenstehende Spalte im Oberen Quarzitkonklomerat (Foto Dr. S. König)

 

Zusammengefügte Ausschnitte aus der Geologischen Karte von Preußen und benachbarten deutschen Ländern; Blatt Eisleben –
Herausgegeben 1930 sowie aus der Geologischen Karte der DDR, Erdeborn-4535, ohne Quartär; 1972,
(Veröffentlichung gestattet mit freundlicher Genehmigung durch das LAGB Sachsen-Anhalt); Bearbeitet durch Dr. S. König

 (Letzte Aktualisierung: Dezember 2019)


Bildergalerie

 

 

 

 

 

 

Blättertonschicht im Steinbruch des Neckendorfer Grundes (Foto Dr.S.König)
Detailaufnahme der Steinbruchwand mit Resten von Sprenglöchern (Foto Dr. S. König)
Eiszapfen an der Steinbruchwand Neckendorfer Grund (Foto Dr. S. König)
Historische Ansichtskarte von dem Neckendorfer Steinbruchbetrieb (Sammlung P. Lindner)
Höhle im Teutelsgrund, im Volksmund Teufelskanzel bezeichnet (Foto Dr. S. König)
Offenstehende Spalte im Oberen Quarzitkonklomerat (Foto Dr. S. König)
Schichtenprofil an der Steinbruchwand (Blätterton) (Foto Dr. S. König)
Steinbruch am Nordhang des Neckendorfer Grundes (Foto Dr. S. König)
Steinbruch im Bereich des Geotopes, ausgewiesen als NSG (Foto Dr. S. König)

 

 

Weitere Informationen

  • Standortbeschreibung:

    Ausgangs- und Endpunkt des auf der Karte ausgewiesenen Wanderweges könnte Neckendorf sein. In unmittelbarere Nähe der dortigen Gaststätte sind Parkflächen vorhanden. Eine Alternative, stellt die südlich von Wolferode gelegene Parkmöglichkeiten im Bereich von Verkehrswegen dar.

    Die Aufschlüsse sind unter Schutz gestellt. Bedingt durch die z.T. steilen Bruchwände der Steinbrüche ist Vorsicht beim Betreten geboten. Die Besucher dieser Geotope bewegen sich auf eigene Gefahr in einem geschützten Naturraum. Sie haben sich entaprechend zu verhalten.

  • Geodaten:
    51°29'43.07"N 11°31'11.49"E
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