Buchbesprechung Mansfeld-Band 3


In der Zeitschrift Bergbau 3/2009 ist eine Buchbesprechung von Dr.-Ing. Bruno Heide zum Mansfeld-Band 3 (zwischenzeitlich ebenso wie die Bände 1 und 2 vergriffen) veröffentlicht, die hier im Wortlaut wiedergegeben wird.


Mansfeld - Die Geschichte des Berg- und Hüttenwesens Band 3: „Die Sachzeugen"

Verein Mansfelder Berg- und Hüttenleute e.V., Lutherstadt Eisleben und Deutsches Bergbaumuseum, Bochum (Hrsg.): Mansfeld - Die Geschichte des Berg- und Hüttenwesens; Bd. 2: „Die Sachzeugen"; 540 Seiten, DINA4, reich bebildert, ISBN 3-937-203-40-0; Bochum, 2008; Preis 19,90 € (Der Band ist ebenso wie die Bände 1 und 2 zwischenzeitlich vergriffen.)

 

Schon in den Jahren 2000 und 2004 waren 2 Bücher über den 800 Jahre dauernden Mansfelder Kupfer- und Silberbergbau von denselben Herausgebern erschienen (davon Band 2 als Bildband). Nun berichten „Sachzeugen" (ehemalige führende Mansfelder Mitarbeiter) über das Ende des Mansfelder Kupferschieferbergbaus und der Verhüttung. In 800 Jahren waren 110 Mio. t Erz untertägig abgebaut und hieraus 2,6 Mio. t Kupfer und 15 000 t Silber gewonnen worden. Im September 1990 hatten noch 6 500 Bergleute und 1000 Hüttenleute Arbeit, im Dezember 1990 waren es nur noch 1 500 Bergleute und 400 Hüttenleute. Im Mansfelder Kombinat waren 1990 insgesamt 48 000 Menschen beschäftigt. Schon zu DDR-Zeiten 1980 war erkannt worden, dass die Kupferproduktion aus eigenem Erz „nur unter ,Nichtberücksichtigung' ökonomischer, ökologischer und technologischer Forderungen" möglich war.

Seit 1969 gab es Untersuchungen, die Kupferlagerstätte Spremberg in Angriff zu nehmen. Damit war die DDR-Volkswirtschaft aber überfordert. Derzeit arbeitet eine internationale Gruppe an dem Projekt Spremberg mit einem Investitionsvolumen von 700 Mio. €. 130 Mio. t Erz mit 1,4 % Cu sollen aus großer Teufe (800 bis 1 600 m) gewonnen werden.

Die „Sachzeugen" berichten, wie das Mansfeld Kombinat nach der Wende „abgewickelt" wurde. Es ist eine spannende Geschichte. Gut, dass dies aufgeschrieben wurde, es ist lesenswert. Übrig geblieben ist letztlich die MKM, Mansfelder Kupfer und Messing GmbH. Sie ist 1995 an die belgische Firma Lamitref verkauft worden, die das Werk auf den modernsten Stand der Technik brachte (1 000 Beschäftigte). 2004 kaufte die Firma Kazakhyms Corporation aus Kasachstan die Firma MKM. Diese Firma ist die Nr. 9 der Weltkupferproduzenten mit 68 000 Mitarbeitern.

Es wird berichtet über die Sanierungsarbeiten, an denen zeitweilig bis zu 2 700 Leute in einer Sanierungsgesellschaft tätig waren (Abriss der Hütten etc.).

Ein wesentlicher Teil des Buches, an dem u.a. auch der Direktor des Bergbaumuseums Bochum Prof. Dr. R. Slotta mitgearbeitet hat, beschreibt die sozialen und kulturellen Lebensbedingungen der Berg- und Hüttenleute. Von 1880 bis 1914 gab es sogenannte „Schlafhäuser" für ledige Arbeiter mit besonderen „Ordnungen" etc. Später kamen Bergmannssiedlungen auf, noch später Plattenbauten. Es gab auch Kultur- und Klubhäuser.

In Eisleben gab es ein Bergamt und seit 1798 eine Bergschule für die Steigerausbildung mit 275 Schülern im Jahr 1952. Berichtet wird auch über die Grafen von Mansfeld, die aus den Berg- und Hüttenerlösen die Städte Eisleben und Sangerhausen mit ansehnlichen Kirchen ausgestattet haben. Sie werden ausführlich beschrieben, wie auch Luthers Geburtshaus in Eisleben.

Im Anhang werden die Repräsentanten der Mansfelder Berg- und Hüttenbetriebe ab 1674 bis 1994 aufgeführt und man erfährt, nach welchen Persönlichkeiten auch neuere Schächte und Werke benannt sind, z.T. Funktionäre der SED, Betriebsräte usw.

Den Herausgebern sei Dank, dass sie die Geschichte des Mansfelder Bergbaus so gut und genau dokumentiert haben. Besonderer Dank gilt Prof. Dr. R. SIotta, der ja selbst kein „Sachzeuge" war, aber letztlich die Veröffentlichung der 3 Mansfelder Bücher ermöglichte. Das interessante Buch kann bestens empfohlen werden.

Dr.-Ing. Bruno Heide

01/2019

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