Mansfelder Berg- und Hüttenkleidung - ...um das Jahr 1900

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Die Kleidung um das Jahr 1900

Bergmann und Hüttenmann um 1900

Das Jahr 1900 brachte die Feier des 700jährigen Bestehens des Mansfelder Kupferschieferbergbaues. Dieses, in großem Rahmen aufgezogene Fest, brachte auch einen erheblichen Anstieg in der Anschaffung der Bergmännischen Uniformen. Der damalige Kaiser Wilhelm II. hatte, einer Einladung der Gewerkschaft folgend, sein Erscheinen zugesagt, was die Gewerkschaft besonders veranlasste, viele uniformierte Bergleute auf die Beine zu bringen, umsomehr, als sich im Mansfeldschen die Arbeiterbewegung sehr bemerkbar machte. Die Gewerkschaft förderte daher die Beschaffung der Kleidung durch Vorschüsse und sonstige Erleichterungen.

Das Bild zeigt die Tracht, wie sie um die Jahrhundertwende getragen wurde. Hatte der Tschako ursprünglich eine leichte Erweiterung am oberen Rand aufgewiesen, so erhielt er nun die rein zylindrische Form, vom Knappen nun auch »Emmer un Pinsel" genannt. Der Kittel hat sich nach unten verlängert; im Sommer wird gern die weiße Hose dazu getragen und bei besonderen Anlässen fehlen auch die weißen Handschuhe nicht.

Bergmusiker und „Kaiserjunge“ um 1900

Wie wir bereits feststellten, reicht die Zeit der Gründung von Bergkapellen weit zurück. Aus alten Bergamtsakten ersehen wir, dass u.a. im Jahre 1810 in Eisleben eine Neugründung einer solchen vollzogen wurde. Später, im Jahre 1848, erscheint ein „Reglement für das „Berg-Hautboisten-Corps zu Eisleben und Hettstedt“. In diesem ist nun den Musikanten eine Fülle von Pflichten und Aufgaben auferlegt, welche in keinem Verhältnis zu ihrer niedrigen Entlohnung steht.

Das ändert sich, als im Jahre 1877 der Kapellmeister Anton Hausmann die Leitung übernimmt, der es verstand die Leistung der Kapelle auf ein künstlerisches Niveau zu heben und damit auch den Mitgliedern Verbesserung ihrer Gehälter erwirkte. Mit dem 1808 altershalber ausscheidenden Dirigenten sank dann leider die Leistung des Klangkörpers wieder ab und der Erste Weltkrieg bedeutete dann das Ende der Bergkapelle.

Unser Bild zeigt einen Bergmusiker um die Jahrhundertwende. Seit etwa Ende der 80er Jahre des vorigen Jahrh. hatte in Eisleben in der II. Bürgerschule, der „Grabenschule“ ein Musikcorps bestanden. Dieses aus 80 Trommlern, 29 Pfeifern und 32 Hornisten gebildete Corps hatte es unter der Leitung des Lehrers Gottschalk zu beachtlichen Leistungen gebracht.

Als im Jahre 1895 der damalige Kaiser Wilhelm II. in Piesdorf zur Jagd weilte, hatten diese Schüler Gelegenheit vor diesem zu spielen. Da er sich sehr anerkennend über deren Leistungen äußerte, gab das Veranlassung, das Corps mit Musikinstrumenten auszurüsten, was die Zahl der jugendlichen Mitglieder auf 103 „Mann" erhöhte, wovon allein die Bläser 45 Jungen zählten. Die Leistungen der „Kaiserjungen", wie sie allgemein genannt wurden, steigerten sich zunehmend, sodass sie in der Folge noch des Öfteren nach Piesdorf „befohlen" wurden.

Einen Höhepunkt im Laufe ihres Wirkens bildete der schon erwähnte Besuch des Kaisers anlässlich der Feier des 700-jährigen Bestehen des Mansfelder Bergbaues im Jahre 1900. Dieses Ereignis veranlasste die Gewerkschaft u.a., das gesamte Schülermusikcorps in die Tracht der Mansfelder Bergleute neu einzukleiden. Unser Bild zeigt einen dieser „Kaiserjungen", welche es unter der Leitung ihres Lehrers weiter zu beachtlichen Leistungen gebracht hatten. Als dieser jedoch im Jahre 1905 altershalber die Leitung niederlegte und sich kein geeigneter Nachfolger fand, bedeutete das dann auch das Ende dieses Musikcorps.

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