Mansfelder Berg- und Hüttenkleidung - ...um das Jahr 1840

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Die Kleidung um das Jahr 1840

Knappschaftsfahne Sangerhausen um 1839

Nachdem im Jahre 1825 bereits Teile der Sangerhäuser Reviere durch Kauf in den Besitz der Mans-felder Gewerkschaften gelangt waren, übernahmen diese dann im Jahre 1832 auch die restlichen Teile und waren damit im Besitz des gesamten Sangerhäuser Bergbaues. Dieser erfuhr dadurch neuen Auftrieb, was sich auch auf die wirtschaftlichen Verhältnisse der Stadt und ihrer Umgebung auswirken sollte. Aus dieser Zeit ist uns auch diese Fahne der Sangerhäuser Knappschaft erhalten geblieben. Sie zeigt auf ihrer Vorderseite in einem sogen. Wappenzelt einen Berg- und einen Hüttenmann als Schildhalter. Sie ist deshalb für uns besonders interessant, als sie uns diese in der Tracht des Jahres 1830 zeigt.  

 - Kein Bild -

Bergrichter und Hüttenoffiziant um 1840

Das Uniform-Reglement von 1769, welches noch Jahrzehnte seine Gültigkeit behalten hatte, war unter Preußischer Hoheit nunmehr durch das „Oberbergamtliche Reskript" vom 11. Februar 1819 aufgehoben. Es brachte manche Änderungen und erstrebte u.a. auch eine größere Gleichförmigkeit der bergmännischen Tracht, besonders der der Bergbeamten, wie hier im Bild der des Bergrichters. Farbe und Schnitt waren für alle Dienstgrade gleich und unterschied sich nur durch Rangabzeichen, welche in der Verordnung mit angegeben waren. Es wurde damit vermieden, dass bei Beförderung oder Amtswechsel des Trägers jeweils eine neue Uniform oder Umänderung der vorherigen notwendig wurde.

Den Hüttenleuten brachte dieses Reskript jedoch weniger Umstellung. Ihnen verblieb das Weiß ihrer Tracht. Die Kniehose verschwand endgültig. Das „Leder vor dem Bauch" wurde bei den Hüttenbeamten zum Rangabzeichen und nach oben bis in Brusthöhe verlängert. Die neue Verordnung schließt mit der Forderung:

„Um die Wiedereinführung der Bergmännischen Kleidung um so eher zu bewirken, bestimmen wir hiermit ausdrücklich:

  1. daß die Grubenbeamten von nun an immer,
  2. die einmal uniformierten Bergleute vor dem Bergamt und den Beamten nie anders als in derselben erscheinen müssen.

Dazu wird betont, dass die Beamten durch empfindliche Geldstrafen zur Befolgung dieser Forderungen anzuhalten seien.

Wir sehen auch hier, dass es immer wieder des Druckes von „Oben" bedurfte, um Anordnungen dieser Art durchzusetzen. Dabei lag der Widerstand nicht etwa an mangelndem Interesse der Bergleute, sondern vielmehr an den damit verbundenen Kosten, welche an die 12 bis 16 Taler für eine solche Tracht betrugen.

Bergmann und Hüttenmann in Paradetracht um 1840

Immerhin hatten sich unter Preußischer Hoheit die Wirtschaftlichen Verhältnisse, und damit auch die der Bergleute erholt. Man legte daher auch wieder mehr Wert auf eine entsprechende Kleidung. Hochzeiten, Kindtaufen, Bergfeste und Beerdigungen und manch andere Gelegenheit boten Anlass, sich in dieser neuen Tracht zu zeigen.

Die sommers getragene weiße Hose der Knappen passte sich gut dem Schwarz des Kittels an. Auch hatte der Tschako nun den schwarzen Federstutz erhalten.

Beim Hüttenmann ist nun die Kniehose in Wegfall geraten und auch der rote Brustlatz hat eine etwas andere Form bekommen.

Diese farbigen Trachten gaben damals dem Straßenbild ein besonderes Gepräge und, wie uns Giebelhausen berichtet, fehlten sie auch im Gewühl des Wiesenmarktes nie.

Bergmann und Hüttenmann in Arbeitstracht um 1840

Giebelhausen überliefert uns nicht nur die Festtracht der Berg- und Hüttenleute, er zeigt sie uns auch in ihrer Arbeitskleidung. Hier begegnen wir zwei von diesen: Der Hüttenmann trägt den breitkrämpigen Hut, der ihn vorm Funkenflug schützt. Auch das grob zugeschnittene Schurzfell dient demselben Zweck. Das geöffnete Hemd und die offene Weste lassen auf die schwere Arbeit vorm Schmelzofen schließen. Der Schlackenhaken als unentbehrliches Requisit vervollständigt seine Ausrüstung, zu welcher wohl auch der Bierkrug zu zählen ist.

Sein Kollege vom Bergbau, welcher hier auf dem Heimweg begriffen, zu einem kleinen Schwatz Halt macht, steht offensichtlich noch unter den Auswirkungen seiner schweren Arbeit. Es gibt noch keine Waschkauen, und so, wie er dem Schacht entsteigt, begibt er sieh auf den Heimweg. Der Oelkreisel am Fahrhut mit dem dazu gehörigen Oelhorn am Gürtel sind wohl die wichtigsten Requisiten seines Berufes dazu die Kaffeeflasche und die „Halblanke“ nicht zu vergessen.

Höhlknecht und Bergbote um 1840

Von den Höhlknechten und ihrer Tätigkeit lesen wir auch in den alten Bergordnungen. Die auf den Schächten gewonnenen Schiefern wurden mit Pferdegespannen den Hütten zugeführt. Diese Transporte lagen z.T. in den Händen privater Fuhrunternehmer, welche damit nicht geringe Gewinne erzielten. Die Fahrer dieser „Höhlen“, wie diese Fuhrwerke genannt wurden, waren die Höhlknechte. In ihrer Kleidung unterschieden sie sich kaum von der der Harzfuhrleute, welche Holz und Kohlen aus dem Harz den Hütten zuführten. Ein blauer Leinenkittel, gelbe Lederhosen und dicke Wollstrümpfe; auf dem Kopf eine leinene Zipfelmütze, darüber der zylinderförmige Filzhut, dazu das rote Halstuch und die lederne Umhängetasche, in welcher sich die Ladepapiere befanden, vervollständigten die Tracht dieser Höhlknechte. In der Gunst der Bergknappen standen sie nicht besonders hoch. Schon 1568 heißt es in der Bergordnung:

„Item, es soll auch die Nachtfuhr abgeschafft werden, dieweil viel Betrugs in Schiefern und Kohlenstürzen damit geschieht.“

Saßen die Knappen schon mal beim Bier und hatten Appetit auf einen Brathering, so bestellten sie sich beim Wirt einen „Höhlknecht.“ Erst der Bau der Bergwerksbahn ab 1881 beendete die Zeit der Höhlfuhren.

Wie schon seine Amtsbezeichnung aussagt, war es die Aufgabe des Bergboten die Verbindung zwischen dem Bergamt und den Betrieben zu vollziehen. In seinem großen Felltornister trug er den Schriftwechsel, Akten und sonstiges Material an die Bestimmungsorte. Auch kleinere Geldbeträge wurden ihm anvertraut. Bekleidet mit seinem Kittel und der Bergmannsmütze, zog er, ob Kälte oder Hitze, seines Weges. Als treu und zuverlässig, war er aus der Reihe älterer, der Grubenarbeit nicht mehr gewachsener Knappen ausgewählt. Da er auf seinen Wegen weit herumkam, war er auch stets voller Neuigkeiten, welche er bereitwilligst weitergab und sich darum besonderer Beliebtheit erfreute. Vielleicht war das mit ein Grund, dass sich eine heimische Wochenzeitung damals „Der Bergbote“ benannte.

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