Bekannte und wenig bekannte Sammelgebiete (I)
Dr. Rudolf Mirsch informiert in diesem Beitrag über bekannte und wenig bekannte Sammelgebiete zu Relikten des Mansfelder Berg- und Hüttenwesens
Aus den Mitteilungen des Vereins - Autor: Dr. R. Mirsch (Mitteilung Nr. 101 - 5/2009)
Die Sammelleidenschaft auch vieler unserer Kameraden ist nach wie vor ungebrochen. Relikte des Mansfelder Berg- und Hüttenwesens sind dabei häufig zu finden. Mineralien, Fossilien, Münzen und Medaillen, Bierkrüge, Grubenlampen, alte Werkzeuge des Bergmanns, aber auch so genannte Lachtertafeln, Ansichtskarten, Bücher und Veröffentlichungen in Zeitungen und Zeitschriften und vieles mehr werden mit oftmals großer Leidenschaft gesammelt und bezeugen die Verbundenheit zum Berufsstand.
Um 1850 fasste das Bergamt Eisleben den Beschluss, eine Verschmelzung der bis dahin noch bestehenden Einzelgewerkschaften vorzunehmen. Nach der Bestätigungsurkunde vom 21. Januar 1852 wurde die Vereinigung der fünf Einzelgewerkschaften, die Silber-, Kreuz-, Kupferkammer-, die Ober- und Mittelhütte zu einer Gewerkschaft unter der Benennung: „Mansfeld’sche Kupferschiefer bauende Gewerkschaft“ genehmigt. Dadurch wurde auch eine neue Organisationsstruktur nötig, die vielfältige und umfangreiche Änderungen erforderte. Es wurde auch eine eher unbedeutende und bis heute kaum beachtete Neuerung, nämlich die der Zeit entsprechende Verwendung spezieller Briefverschlussmarken eingeführt. Wann es genau war, ist unbekannt.
Mit der Post beförderte Briefe mit „geheimen Inhalt“ wurden in der Regel schon lange Zeit davor versiegelt. Für Wertbriefe war und ist auch heute noch die Versiegelung bei vielen Postverwaltungen Pflicht. Der Schutz gegen eine unbefugte Öffnung der Postsendungen dürfte der Grund dafür gewesen sein, dass der Beschluss gefasst wurde, die häufig bereits von Gerichten, Geldinstituten, von Städten, Gemeinden und anderen Institutionen verwendeten Briefverschlussmarken auch für den Briefverkehr ausgewählter Betriebsabteilungen der neu gebildeten Gewerkschaft vorzuschreiben.
Briefverschlussmarken aus dem gleichen Zeitraum waren zum Beispiel auch bei einigen deutschen Postverwaltungen anzuwenden, wenn unzustellbare Sendungen zum Zweck der Feststellung des Absenders geöffnet werden mussten und anschließend wieder verschlossen wurden. Bekannte amtliche Anfertigungen von Briefverschlussmarken erfolgten im Auftrag des Ministers des Post- und Fernmeldewesens der DDR noch 1962, 1966 und 1967.
Die wohl überwiegende Zahl dieser häufig verwendeten Klebezettel wurde von den Empfängern der Briefe zerstört. Von der Mansfelder Kupferschiefer bauenden Gewerkschaft sind von der Deputation, der Ober- Berg- und Hüttendirektion, den Rohhütten, der gewerkschaftlichen Oberförsterei in Wippra und anderen Abteilungen Verschlussmarken in unterschiedlicher Gestaltung, Farbe und Größe, stets aber mit dem Bergbausymbol auch in Sammlerhand erhalten geblieben. Im Handel werden gelegentlich einzelne Exemplare zu Preisen von 4 bis 15 € angeboten.
01/2019