Erinnerungen 2015


Liebe Kameradinnen, liebe Kameraden, in der Vereinsmitteilung Nr. 129 (3/2014) wurde erstmals eine Zusammenstellung von Jahrestagen, Gedenktagen und Ereignissen aus der Sicht eines Traditionsvereins veröffentlicht. Einige denkwürdige Daten des Jahres 2015 geben uns Veranlassung, auch im neuen Jahr die Kameradinnen und Kameraden des Vereins an unseren Erinnerungen teilhaben zu lassen. Vielleicht verbinden sich ja mit dem einen oder anderen Jahrestag auch eigene Erinnerungen. Nach unseren Recherchen sollten wir in diesem Jahr die folgend beschriebenen Ereignisse ins Gedächtnis zurückrufen. Der Vorstand


Aus den Mitteilungen des Vereins - Autor: Martin Spilker & Manfred Hauche (Mitteilung Nr. 133 - 1/2015)

2015 - Erinnerungen - 2015

1. Vor 490 Jahren

verstarb 1525 Thomas Müntzer (Bild 1) durch die Hand seiner fürstlichen Widersacher. Auch wenn Luther wegen seiner Nähe zu den Herrschern der damaligen Zeit viel bekannter wurde, so sollten wir immer daran denken, dass Thomas Müntzer in unserer Region noch vor Luther den Gottesdienst in der auch dem Volk verständlichen deutschen Sprache abhielt und sich unmissverständlich auf die Seite des gemeinen Volkes stellte. Dies war auch Anlass, 1950 den ersten nach dem 2. Weltkrieg im Sangerhäuser Revier geteuften Schacht (Thomas-Münzer-Schacht) nach ihm zu benennen (Bild 2).

Bild 1: Thomas Müntzer
Bild 2: Der TMS um 1980
2. Vor 230 Jahren (1785)

nahm auf dem König-Friedrich-Schacht bei Hettstedt die erste deutsche Dampfmaschine Watt‘scher Bauart ihren Dienst auf (Bild 3). Dieses Jubiläum war bereits 1890, also vor 125 Jahren, dem Verein deutscher Ingenieure (VDI) Anlass für die Errichtung des sog. Maschinendenkmals am gleichen Standort (Bild 4). In diesem Jahr nimmt der VDI im September Gelegenheit, auch mit Hilfe unseres Vereins mit einer Veranstaltung in Hettstedt daran zu erinnern.

Bild 3: Dampfmaschine
Bild 4: Maschinendenkmal
3. Vor 200 Jahren (1815),

nach dem erfolgreichen Sieg über Napoleon, kam das Mansfelder Land wieder unter Preußens Herrschaft (Bild 5). Im gleichen Jahr wurde in Wimmelburg der auch heute noch als Sitz der GVV mbH funktionierende W-Schacht (Bild 5a) geteuft.

Bild 5: Das Wappen Preußens
Bild 5a: W-Schacht, Tagesanlage

Mit ihm sind außerdem noch immer die Wimmelburger Schlotten zugänglich. Der Schacht war, zusammen mit dem T-Schacht, das Herzstück einer aufwendigen untertägigen Wasserkunst und lieferte bis in die 90er Jahre des 20. Jahrhunderts aus dem Glückaufer- und dem Froschmühlenstolln zuverlässig Trink- und Brauchwasser in die Region um Eisleben.

4. Vor 185 Jahren

wurde 1830 bei Sangerhausen der Seegen-Gottes-Stolln angehauen. Er erreichte 10 km Länge und dient bis heute der Karstwasserabführung aus dem Raum Wettelrode und dem Röhrig-Schacht (Bild 6).

Bild 6: Mundloch des Seegen-Gottes-Stolln
5. Vor 155 Jahren

stellten die Mansfelder erneut ihre Innovationsbereitschaft unter Beweis und nahmen im Erdmann-Schacht in Wimmelburg zur Wasserhebung die erste Dampfmaschine unter Tage in Dienst (Bild 6a).

Bild 6a: Erdmann-Schacht um 1855
6. Vor 145 Jahren (1870)

wurde in Eisleben die Krug- / K.-Liebknecht-Hütte errichtet. Sie produzierte bis 1972. Heute erinnert in Wimmelburg - gegenüber der Gaststätte „Zur Hüneburg“ - ein Denkmal an die Eisleber Hütte (Bild 7).

Bild 7: Krughütte in Betrieb ….
Bild 4: Maschinendenkmal
7.Vor 140 Jahren (1875)

nahmen in Helbra mit den Ernst-/ W.-Schneider-Schächten die ersten Tiefbauschächte, die für den Aufschluss der Felder unterhalb des Schlüsselstollns niedergebracht wurden, die Förderung auf (Bild 8).

Bild 8: Ernstschächte mit Malakow-Turm um 1890

Im gleichen Jahr ging auf der Oberhütte die erste Kupferelektrolyse zur Herstellung von Reinkupfer in Betrieb.

8. Vor 135 Jahren (1880)

wurde in Helbra die Koch- / A.-Bebel-Hütte errichtet. Sie produzierte bis 1990 (Bild 8a).

Bild 8a: Kochhütte um 1890
9. Vor 130 Jahren (1885)

wurde im Sangerhäuser Revier der Bergbau- und Hüttenbetrieb eingestellt. Im gleichen Jahr wurde Otto Brosowski, der Namensgeber des gleichnamigen Schachtes und der Bewahrer der Fahne von Kriwoi Rog, geboren (verstorben 1947).

10. Vor 110 Jahren (1905)

fand auf den Herrmann-Schächten bei Helfta die Inbetriebnahme der ersten elektrische Fördermaschine statt (Bild 9).

Bild 9: Herrmann-Schächte, 1928
11. Vor 65 Jahren (1950)

fanden im Mansfelder Land Feiern aus Anlass der 750-jährigen Mansfelder Berg- und Hüttengeschichte unter Teilnahme des Staatspräsidenten der DDR, W. Pieck, statt (Bild 10). Aus gleichem Grund gab es die Uraufführung des „Mansfelder Oratoriums“ von Ernst H. Meyer und Stefan Hermlin in Eisleben (Bild 11).

Bild 10: Ehrentribüne zur 750-Jahr-Feier
Bild 11: Cover der Schallplatte „Mansfelder Oratorium“
12. Vor 60 Jahren (1955)

geht in Sangerhausen der Höhenförderer zur Halde auf der „Hohen Linde“ in Betrieb (Bild 12).  Im Flügel 8 des Thomas-Münzer-Schachtes wird das 1. Plattenband in Betrieb genommen. Im Bernard-Koenen-Schacht wird das Füllort 8. Sohle aufgefahren.

Bild 12: Halde „Hohe Linde“ des TMS
Bild 13: Plattenband im Modell
13. Vor 55 Jahren (1960)

wird aus den bis dahin selbstständigen Mansfelder Betrieben in Eisleben der VEB Mansfeld-Kombinat „ Wilhelm Pieck“ gebildet (Bild 14).

Bild 14: Firmenlogo des Mansfeld Kombinates
14. Vor 50 Jahren (1965)

geht in der Kupfer-Silber-Hütte in Hettstedt die Stranggussanlage in Betrieb (Bild 15).

Bild 15: Stranggegossene Wirebars im Lager
15. Vor 45 Jahren (1970)

wird im Kombinatsrechenzentrum die erste elektronische Datenverarbeitungsanlage der DDR vom Typ Robotron 300 in Betrieb genommen (Bild 16). Im gleichen Jahr beginnt die Flutung der Mansfelder Mulde (1981 beendet). Der Überlauf der zusitzenden Wasser in der Mansfelder Mulde wird über den Schlüsselstolln abgeführt (Bild 17).

Bild 16: Die EDVA Robotron 300
Bild 17: Mundloch des Schlüsselstollns
16. Vor 40 Jahren (1975)

erreicht der Bohrschacht Brücken II in 539 m Teufe die 6. Sohle (Bild 18).

Bild 18: Bohrschächte Brücken I u. II
17. Vor 35 Jahren (1980)

beginnen im Thomas-Münzer-Schacht die Auffahrungen zur Erschließung des sogenannten Ostfeldes.

18. Vor 25 Jahren (1990)

erfolgte am 10. August 1990 die Einstellung der Erzförderung auf dem Bernard-Koenen-Schacht infolge der Regierungsmitteilung vom 26.06.1990 zur Aufkündigung aller Stützungen für den Kupferschieferbergbau. Durch den Wegfall der Erzlieferungen musste daraufhin der Schmelzbetrieb der August-Bebel-Hütte am 10. September 1990 stillgelegt werden. Im gleichen Jahr wird auf dem B.-Koenen-Schacht die Mansfelder Kupferbergbau GmbH gegründet. Sie übernimmt die Verwahrung der Hinterlassenschaften des Bergbaus.

Bild 19: Luftbildaufnahme von der August-Bebel-Hütte 1990

 

... und im nächsten Jahr erinnern wir uns wieder !!!!  

01/2019

Drucken E-Mail

Kommentar verfassen nur für registrierte Nutzer nach Anmeldung - Gäste nutzen bitte die Kontaktadresse.