Ermittlung der Anzahl katholischer Berg- und Hüttenleute
Aus den Akten der „Mansfeld“ …… (Informationen, Hinweise und Weisungen der Oberberg- und Hüttendirektion für die Belegschaften der Schächte und Hütten, bekannt gegeben per Aushang am Schwarzen Brett bzw. durch Verlesen vor der Belegschaft.)
Ermittlung der Anzahl katholischer Berg- und Hüttenleute
zusammengestellt von Dr. G. Knitzschke, Hergisdorf & M. Spilker, Sangerhausen
Nach der Reformation blieben in Mitteldeutschland nur wenige katholische Gemeinden und Klöster erhalten. Eine Neugründung katholischer Gemeinden erfolgte im Mansfelder Land erst, als sich wieder Katholiken hier ansiedelten. Das geschah in mehreren Schüben im 19. Jahrhundert. Den ersten Anstoß gab es am Anfang des 19. Jahrhunderts mit der Gewährung der Freizügigkeit und der Gewerbefreiheit für katholische Handwerker, Arbeiter und Kaufleute. So hatte Eisleben z.B. 1846 eine Einwohnerzahl von 8731, davon waren 8593 evangelischen, 105 jüdischen und 33 katholischen Glaubens.
2017 lebten in der Lutherstadt Eisleben 23.651 (31. Dez. 2017) Einwohner von denen (Stand 2011) 10,8 % protestantischen Glaubens waren und 4,6 % der römisch-katholischen Kirche angehörten. (Quelle: Internet, Wikipedia) In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts war es besonders das Anwachsen der Bergbau- und Hüttenindustrie, das vorwiegend katholische Arbeitskräfte aus dem Eichsfeld, aus Oberschlesien, Polen und Italien ins Mansfelder Land lockte. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass die Königliche Regierung zu Merseburg von der Ober- Berg- und Hüttendirektion Informationen hinsichtlich der bei der „Mansfeld“ arbeitenden katholischen Mitbürger anforderte (Zitat):
„Die Königliche Regierung zu Merseburg hat die Ober- Berg- und Hüttendirektion um Mitteilung der in den einzelnen Ortschaften der beiden Mansfelder und Sangerhäuser Kreise wohnenden katholischen Berg- und Hüttenarbeiter ersucht. Die Herren Obersteiger und Obervoigte werden demgemäß angewiesen, bis zum 20. dieses Monats die Zahl der bei ihnen beschäftigten katholischen Arbeiter, wie sie sich auf die einzelnen Ortschaften verteilen, der Direktion anzuzeigen, unter gleichzeitiger Angabe, wie viele davon verheiratet sind und wie viele unverheiratet. Die Staatsangehörigkeit, ob Italiener, Oesterreicher und andere braucht nicht angegeben zu werden.“
Eisleben, den 4. März 1883
Die Ober- Berg- und Hüttendirektion
gez. Leuschner
01/2019