[002] Kochhütte, später August-Bebel-Hütte

    Zahlen und Fakten

    In fast 800 Jahren wurden im Mansfelder Land insgesamt 109 Millionen t Kupferschiefererz gefördert und daraus, zeitweise ergänzt durch andere kupferhaltige Zuschläge, 2,6 Millionen t Kupfer produziert. Einen gewichtigen Anteil an dieser Menge hat die Koch- / August Bebelhütte im Verlauf ihrer 110jährigen Tätigkeit erbracht.

    Ihr Hauptprodukt, der Kupferstein, ein Zwischenprodukt vorwiegend aus Kupfer, Eisen und Schwefel bestehend, wurde zur Weiterverarbeitung zu Reinstkupfer auf die Hettstedter Hüttenbetriebe transportiert.

    Die Leistungsdaten eines Schachtofens im Jahre 1975, also zum Zeitpunkt der Konzentration der Gesamtschmelzleistung des Mansfeld Kombinates auf der August Bebel-Hütte betrugen:

    •     ca. 350 t Möller (Gesamteinsatzmaterial) / Tag ;
    •     bei einem Koksbedarf von 15 bis 16% bezogen auf den Möller.

    Beginnend mit Mitte der 1970iger Jahre reduzierte sich das Kupfervorlaufen aus dem Sangerhäuser Erzrevier. Die für den Weiterverarbeitungsprozess in Hettstedt erforderliche Kupfersteinmenge musste durch Einsatz hochprozentiger Kupferkonzentrate kompensiert werden. Das führte zu technologischen Problemen im Schachtofenprozess.

    Im Verlauf des Jahres 1989 reduzierte sich die Anzahl der produzierenden Öfen auf 6. Am 10 September 1990 wurde die Produktion eingestellt.

    Wichtige Nebenprodukte der Erzverarbeitung waren:

    •     die Schachofenschlacke, verwendet als
      •         Straßenschotter,
      •         Schlackensteine,
      •         Wickelschlacken als Baumaterial
    •     die "Eisensau", ein schwerschmelzender Rückstand in den Vorherden der Schachtöfen zur Ausgewinnung von:
      •         Kupfer,
      •         Nickel, Kobalt,
      •         Molybdän,
      •         Silber,
      •         Gold,
      •         Eisen,
      •         Rhenium
    •     die Flugstäube des Schmelzprozesses: zur Ausgewinnung von Blei und Zink sowie anderen seltenen Metallen

    Weitere Informationen

    • Standortbeschreibung:

      Die imposante Schlackenhalde ist bereits von der L 151 aus Richtung Sangerhausen in Höhe des Ortseinganges Wimmelburg halblinks am Horizont zu sehen.

      Der aus Richtung Eisleben über die „Diebeskammer“ aus Kreisfeld kommende Besucher fährt auf der L 225 zwischen der Schlackenhalde links und der Halde des Sanderschachtes in Richtung Helbra durch das ehemalige Betriebsgelände, dass sich beiderseits der Straße erstreckte. Das gesamte Gelände ist saniert und dient heute als Ansiedlungsraum für neue Unternehmen. Ein Betreten der Betriebsgelände ist nicht möglich, jedoch lassen sich alle Sehenswürdigkeiten gut von der Straße aus betrachten.

      Aus Kreisfeld kommend in einer Senke befanden sich linker Hand die Absetzteiche für die Entwässerung der Theisenschlämme. Theisenschlämme waren das Produkt der Entstaubung der Schachtofengase, die auf Grund ihrer Gehalte an Blei, Zink und vielen Spurenmetallen ein wichtiges Zwischenprodukt für die Ausgewinnung dieser Metalle war. Die Ausgewinnung dieser Metalle erfolgte auf der Bleihütte in Hettstedt.

      Nicht zu übersehen sind links das Maschinenhaus und der Förderturm des Schmidschachtes. Unmittelbar hinter dem Schachtgebäude befand sich das Gebäude mit den Schachtöfen der Hütte. Ebenfalls links unmittelbar an der Straße sind noch das ehemalige Verwaltungsgebäude und etwa 400 m rechts der Straße die Ruine des Malakowturms zu sehen.

      Ortseinwärts, vorbei am Gebäude der ehemaligen Betriebspoliklinik, findet man ein Hüttendenkmal und ein Lapidarium. Unter freiem Himmel kann man hier eine liebevoll zusammengestellte Kollektion typischer Gesteine der Region besichtigen. Der Ort Helbra bietet dem Besucher eine ganze Reihe weiterer Sehenswürdigkeiten mit Bezug zu Bergbau und Hütten.

    • Geodaten:
      51°32'42.24"N 11°29'7.71"E
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