[027] Walzwerk Hettstedt

    Objektbeschreibung

    Das Walzwerk Hettstedt im Jahr 2003 (Archiv Schima)

    Im Jahre 1907 gab es einen Beschluss der Mansfeldschen Kupferschiefer bauenden Gewerkschaft, ein Werk zur Erzeugung von Halbzeugen aus Kupfer und Messing aufzubauen, da die vorhandenen Kapazitäten in Rothenburg und Eberswalde die Nachfrage nicht mehr decken konnten.

    Das Werk nahm 1909 auf dem Areal zwischen Hettstedt und Großörner seine Tätigkeit auf. Es wurden Drähte, Bleche, Bänder, Stangen, Rohre und Profile erzeugt. Ab Mitte der 1920er Jahre erfolgte die Veredlung von Kupferdrähten (isolierte Drähte).

    Herkunft/Rechte: Kupfer- und Messingwerk Hettstedt ca. um 1920-1930 - Mansfeld-Museum im Humboldt-Schloss (CC BY-NC-SA)

    1934 nunmehr im Verbund der Mansfeld AG folgten Halbzeuge aus Aluminium und dessen Legierungen zum Absatz an mitteldeutsche Flugzeugwerke, z.B. für Junkers in Dessau.

    Nach dem 2. Weltkrieg erfolgte keine Demontage, sondern Weiterführung als Sowjetisch-Deutsche-Aktiengesellschaft, ab 1.1.1954 als Volkseigener Betrieb (VEB). In dieser Zeit produzierte man auch Stahlgrobbleche, Stahlkaltband und Stahlprofile. Das war bis Mitte der 1980er Jahre der Fall.

    Im weiteren Verlauf kam es zu einem ersten großen Entwicklungsabschnitt mit dem

    • Neubau einer Aluminiumgießerei, einer
    • Erweiterung der Aluminium-Blech-Band-Fertigung, u.a. durch Neuanschaffung moderner Walzmaschinen, dem 
    • Neubau einer Kupferlackdrahtfabrik. Ebenso einer
    • Modernisierung der Kupfer/Messing-Bandfertigung, ebenfalls durch Neuanschaffung moderner Walzgerüste. Auf energetischem Gebiet folgte die
    • Ergänzung des Betriebswassersystems mit Wasser aus der Harzer Rappbodetalsperre.

    Die Jahre ab 1970 brachten, nunmehr im Verbund des Mansfeld Kombinates, eine zweite große Entwicklungsetappe mit

    • Modernisierung des Schwermetall (Kupfer/Messing) Rohr- und Stangenzuges, dem
    • Neubau eines Kupferdraht-Grobzuges, dem Neubau des Schwermetall-Bandwalzwerkes II, dem
    • Neubau eines Kupferdraht-Feinzuges, der
    • Umstellung der Prozesswärmeerzeugung auf russisches Erdgas und dem
    • Bau einer 110kV Umspannstation zur Sicherung einer störungsfreien Elektroenergieversorgung.

    All diese Maßnahmen führten gleichzeitig zu einer wesentlichen Verminderung der Umweltbelastung des Territoriums.

    Während der gesamten Zeit nach dem 2. Weltkrieg unternahm man große Anstrengungen zur Produktion von Konsumgütern wie Schnellkochtöpfen, Alpaka-Bestecken, Fahrradfelgen aus Aluminium-Legierungen u.a.m.

    Nach der politischen Wende wurde das Werk in erheblichem Maße umstrukturiert. Einige Fertigungsbereiche und Sortimente verschwanden vollständig, Produktionshallen wurden abgerissen, Hilfs- und Nebenabteilungen ausgegliedert (privatisiert) und Sozialeinrichtungen in kommunale Verantwortung übergeben. Die Anzahl der Beschäftigten verminderte sich in diesen Zusammenhängen von früher max. 9000 auf 1000, Damit ist das Werk aber noch immer einer der größten Industriebetriebe des Landes Sachsen-Anhalt. Im April 2016 werden für das Unternehmen 1261 Beschäftigte angegeben.


    Weitere Informationen

    • Standortbeschreibung:

      Nähere Informationen zu Betriebsabteilungen erhalten Sie über nachstehende Links:

      Das Werk liegt unmittelbar an der B 86 zwischen Hettstedt und Großörner, ausreichende Parkmöglichkeiten im unmittelbaren Umfeld, Hinweistafeln auf den Haupteingang sind vorhanden.

      Das ehemalige Betriebsareal des Walzwerkes wird in der Gegenwart von MKM dominiert, wobei auf dieser Fläche auch noch ausgegliederte (privatisierte) Betriebsteile mit neuer Firmierung tätig sind.

      MKM selbst ist besonders gut auszumachen

      • aus Richtung Ortsausgang Klostermansfeld Straße nach Mansfeld (Leimbach);
      • aus Richtung Gerbstedt über die L 158 kommend
      • aus Richtung Aschersleben/Hettstedt ca. 500m vom Knoten Hettstedt in östlicher Richtung

      Charakteristische Kennzeichen sind die Hallenkomplexe der ContiM-Bandgießwalzanlage und der ContiR-Drahtgießwalzanlage, deren kräftige blaue Farbe sich deutlich von der umgebenden industriellen Bebauung abhebt.

      Sehenswertes im Umfeld:

      • Das Mansfeld Museum in Hettstedt-Burgörner, Schloßstraße 7
      • Das Lichtloch des Schlüsselstollens Nr. 24 S in unmittelbarer Nähe des Museums Großörner (zur Information: das LL ist verwahrt, das Schachtgebäude existiert noch)
      • Das Lichtloch des Schlüsselstollens Nr. 26 S in der Ortslage Großörner
      • Das Schmalzgrund-Viadukt in der Ortslage Hettstedt u.a.m.

    • Geodaten:
      51°37'39.32"N 11°30'7.75"E
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