[045] Romonta GmbH Amsdorf

    Objektbeschreibung

    ROMONTA ist der weltgrößte Erzeuger von Rohmontanwachs, einem fossilen Wachs auf pflanzlicher Basis, welches aus der wachsreichen Braunkohle des unternehmenseigenen Tagebaues Amsdorf gewonnen wird. Rohstoffquelle bildet die Oberröblinger Braunkohlenmulde, eine vor etwa 55 Millionen Jahren entstandene Braunkohlenlagerstätte am Rande des  Teutschenthaler Sattels, welche  durch eine besondere bitumenreiche und extraktionsfähige Braunkohle charakterisiert ist. Der Teutschenthaler Sattel ist eine Aufpressung des Staßfurt-Steinsalzes.

    Luftbild der Romonta GmbH (Quelle: Festschrift aus dem Jahr 2002)

    Das Luftbild zeigt die ROMONTA GmbH-Anlagen aus nördlicher Richtung. Im linksseitigen Teil ist das Kraftwerk der Fabrik zu sehen. Rechtsseitig befinden sich die Fabrikanlagen der Wachserzeugung sowie weitere Nebenanlagen. Im Hintergrund breiten sich die Tagebauanlagen der Braunkohlengewinnung aus. Im Vordergrund im Bereich der Anschlussbahn und der Landstraße Amsdorf-Unterröblingen befinden sich die Freilichtausstellungen der Technikgeschichte des Unternehmens.

    Als Besonderheit der deutschen und europäischen Braunkohlenveredlungsindustrie wird am Industriestandort Amsdorf seit über 100 Jahren Rohmontanwachs nach einem Patent des Hamburger Chemikers Edgar von Boyen in ständig verbesserter Produktionstechnologie, heute in einem modernen High-Tech-Verfahren, für Abnehmer in der ganzen Welt hergestellt.

    ROMONTA Amsdorf – der Name steht heute für das führende Forschungszentrum der Technologie der Rohmontanwachserzeugung und –anwendung in der Welt.

    Bei den Rohmontanwachsprodukten unterscheidet man zwischen der Direktanwendung der dunklen Wachse, so u. a. in der Putz- und Pflegemittelindustrie, als Präzisionsgusswachs und als Zusatzmittel in der Gummi-, Kabel-, Plaste-, Bitumen- und Asphaltindustrie und in der Anwendung von hellen, gebleichten Wachsen, welche in mannigfaltigen Anwendungsfällen bis hin zur kosmetischen Industrie zum Einsatz kommen.

    Im unternehmenseigenen Kraftwerk, welches nach dem günstigen Wirkungsprinzip der Kraft-Wärme-Kopplung arbeitet, wird die extrahierte vom Wachs befreite Kohle energetisch zur Bereitstellung von Prozessdampf und für die Erzeugung von Elektroenergie verwertet.

    Seit dem Jahr 2004 wird dort in einem separaten Dampferzeuger eine thermische Verwertung von Abfällen aus Haus- und Gewerbemüll rationell und für kommunale Anbieter kostengünstig umgesetzt.

    Der in den Jahren 1993 – 1996 mit einem Investitionsaufwand von über 100 Millionen € umfassend modernisierte Unternehmensverbund, bestehend aus Tagebau, Wachsfabrik und Industriekraftwerk, im Jahr 2001 durch Management-Buy-Out erfolgreich zweitprivatisiert, ist heute mit über 400 Mitarbeitern ein zuverlässiger Motor der wirtschaftlichen Entwicklung in der Region Mansfelder Land.

    Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts existierten im Oberröblinger Braunkohlenrevier mehrere Unternehmen, die Braunkohle gewannen und mittels chemischer Verfahren teilweise veredelten. Darunter befanden sich kleinere Anlagen, die Bitumenwachse mit relativ geringen Wirkungsgraden herstellten.

    Die erste Montanwachsfabrik größeren Produktionsvolumens nahm 1922 in Amsdorf die Produktion auf. Bei ihrer Inbetriebnahme war sie die größte und modernste Anlage zur Montanwachsgewinnung. Seit dieser Zeit ist Amsdorf führendes Zentrum in der Entwicklung moderner Technologien zur Montanwachsgewinnung.

     

    Aus der Historie des Braunkohlenbergbaues im Oberröblinger Bezirk 

    (Zitat aus "Mein Mansfeld" von Karl Nothing - 1936 Verlag Buchhandlung Kögel Eisleben)

    "Die Anfänge des Braunkohlenbergbaues im Oberröblinger Bezirk reichen etwa bis an den Anfang des vorigen Jahrhunderts (des 19. Jahrh.) und noch früher zurück. Es sind schriftliche Abrechnungen der Grube Emilie bei Stedten aus dem Jahre 1810, also zur Zeit des Königreichs Westfalen bekannt. Die Abrechnung ist in preußischen Talern und französischen Francs geführt. Grube Emilie wurde im Jahre 1854 mit anderen Werken der dortigen Gegend zu der heute noch bestehenden und im Besitz der A. Riebeckschen Montanwerke befindlichen Grube Walters-Hoffnung bei Stedten vereinigt. Im Jahre 1858 wurde der bei Oberröblingen in der Nähe des ehemaligen Salzigen Sees gelegenen Tagebaugrube „Ottilie“ das Abbaurecht verliehen. Diese Grube kam mit der zu ihr gehörigen Schwelerei im Jahre 1893 zum Erliegen.

    Im Jahre 1867 entstand aus verschiedenen kleinen Einzelverleihungen das Bergwerk „Vereinigte Kupferhammer“. Diese beiden Bergwerke,Tagebaugrube „Ottilie“ und „Vereinigte Kupferhammer“, wurden durch Urkunde vom 25. November 1871 mit einem inzwischen bei Oberröblingen entstandenen dritten Bergwerke, „Ottilie-Kupferhammer“, vereinigt und gingen in den Besitz des Kommerzienrates Adolf Riebeck über. Im Jahre 1876 erwarb dieser durch einen Pachtvertrag das Recht, auch die Kohle im Felde der Grube „Luise“ bei Teutschenthal zu gewinnen und zu verschwelen. Nach Abbau der Kohle erfolgte im Jahr 1897 die Stilllegung der Grube und der Abbruch der Tagesanlagen.

    Nach dem Tode Riebecks wurde dessen gesamter Bergwerksbesitz im Jahre 1883 in eine Aktiengesellschaft mit dem Sitz in Halle umgewandelt. Die Aktiengesellschaft vergrößerte im Oberröblinger Braunkohlenrevier ihr Bergwerkseigentum durch den Ankauf der Grube „Walters-Hoffnung“ bei Stedten im Jahre 1888, ferner im Jahre 1891 durch den Erwerb der aus 12 verschiedenen Feldern bestehenden Gewerkschaft „Viktoria“ und im Jahre 1899 durch den Erwerb der Grube „Robert“ bei Wansleben. Durch diese Erwerbungen ist die Aktiengesellschaft der A. Riebeckschen Montanwerke zu Beginn dieses Jahrhunderts bis auf eine unbedeutende Mutung im Südosten alleinige Besitzerin des Bergwerkseigentums im Oberröblinger Braunkohlenbezirk geworden und hat dadurch den Grund für eine einheitliche und großzügige Ausbeutung dieses Kohlenlagers gelegt."


    Weitere Informationen

    • Standortbeschreibung:

      Der Standort des Unternehmens liegt südlich der Bahnstrecke Halle-Kassel und der Landstraße L 175 unmittelbar an der Ortslage Amsdorf. Das Betriebsgelände umfasst ein umfangreiches Gebiet zwischen den Ortslagen Unterröblingen-Stedten-Wansleben-Amsdorf.

      Bei der Ortslage Stedten befindet sich ein Aussichtspunkt mit Panoramablick über den Tagebau Amsdorf. Er ist oberhalb der Ortslage Stedten am östlichen Dorfende zu finden und über die ortsdurchführende Karl-Marx-Straße zu erreichen. Genügend Parkmöglichkeiten sind vorhanden.

          

    • Geodaten:
      51°27'48.36"N 11°43'5.67"E
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