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[203] Gipssteinbruch Kreisfeld (Hergisdorf)


Bei diesem Geotop handelt es sich um einen Gipssteinbruch, der frei zugänglich ist. Ein weiter nördlich gelegener Bruch befindet sich in einem Privatgrundstück. Beide Brüche liegen in unmittelbarer Nähe der Martins-Schächte in Kreisfeld. Der in den beiden Brüchen aufgeschlossene Hauptanhydrit, der verkarstet ist, bildete sich im Oberperm. Er wird dem Deckgebirgsstockwerk der Mansfelder Mulde zugeordnet.



Objektbeschreibung

Ansicht der Bruchwand des südlichen Steinbruches (Foto Dr. S. König)

Der Hauptanhydrit, der in diesem Geotop ansteht, ist im Bereich der Kupferschieferreviere Mansfeld und Sangerhausen nur an wenigen Stellen über Tage aufgeschlossen. Er bildete in früheren Zeiten die Grundlage für eine florierende Gipsindustrie. Neben dem Abbau in Kreisfeld wurden weitere Brüche,  z. B. in Eisleben (Bereich ehemalige Krughütte, Hüneburg), in Wolferode, in Wiederstedt und in Obersdorf betrieben.

Zeichnung von der Gipshütte in Kreisfeld (Quelle Wöhlbier, F.)

Die in der obigen Zeichnung abgebildete „Putzmannsche Gipshütte“, wurde im Jahr 1929 von dem Südharzer Kalkwerk H. & C. Täubing aus Niedersachswerfen übernommen. Sie lieferte im Jahr 1929 wöchentlich 50 t Geschwindgips nach Berlin. Er fand dort als Deckenputz Verwendung. Der Gipsbruch und die Gipshütte wurden im Jahr 1930 stillgelegt.
Im Normalprofil des Mansfelder-Sangerhäuser Reviers erreicht der Hauptanhydrit Mächtigkeiten von 50 bis 60 m. Bedingt durch die stattgefundenen natürlichen Auslaugungsprozesse wurden beim Abteufen der benachbarten Martins-Schächte allerdings nur noch ein ca. 7,5 m mächtiger Hauptanhydrit angetroffen. Aus dem Anhydrit wird bei Kontakt mit Wasser Gips. Bei Zutritt vom salzhaltigen  Wasser löst sich der Gips vollständig auf. Übrig bleibt der im Anhydrit bzw. Gips enthaltene Dolomit in Form eines lockeren, grauen Gesteinsmaterials. Dieses wurde von den Mansfelder Bergleuten als „Asche“ bezeichnet.

Zusammengefügter Ausschnitt aus der Geologischen Karte von Preußen und benachbarten deutschen Ländern; Blatt Eisleben - herausgegeben 1929 und aus der Geologischen Karte von Preußen und benachbarten deutschen Ländern; Blatt Mansfeld - herausgegeben 1934 (Veröffentlichung gestattet mit freundlicher Genehmigung durch das LAGB Sachsen-Anhalt); bearbeitet durch Dr. S. König

(Letzte Aktualisierung: Januar 2019) 


Bildergalerie

 

 

Ansicht der Bruchwand des südlichen Steinbruches (Foto Dr. S. König)
Detailaufnahme der südlichen Bruchwand des Gipssteinbruches (Foto Dr. S. König)
Zeichnung von der Gipshütte in Kreisfeld (Quelle Wöhlbier "Mein Mansfelder Land" 1929)

Weitere Informationen

  • Standortbeschreibung:

    Um den Ortsteil Kreisfeld der Gemeinde Hergisdorf zu erreichen, biegt man an der Ampelkreuzung der L 151 in Ortslage Wimmelburg in Richtung Helbra/Hergisdorf ab. In Kreisfeld folgt man der Ausschilderung in Richtung der Gaststätte „Katharinenholz“. Vor der Gaststätte sind Parkmöglichkeiten vorhanden. Ein nach Norden verlaufender Waldpfad führt nach einigen Metern zu dem südlichen Steinbruch.
    Der von der Straße aus sichtbare nördliche Steinbruch befindet sich in einem Privatgelände. Sein Betreten setzt das Einholen einer Betretungsgenehmigung des Grundstückbesitzers voraus.

    Der südliche Gipssteinbruch ist gut zugänglich. Bedingt durch die ungesicherten Bruchwände des Steinbruches ist Vorsicht beim Betreten geboten. Eine Beschilderung bzw. Absperrung ist nicht vorhanden. Die Besucher dieses Geotops bewegen sich auf eigene Gefahr. Sie haben sich entsprechend zu verhalten.

  • Geodaten:
    51°31'50.94"N 11°29'50.92"E
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